Deutscher Lehrerverband: Keine Zivilschutzübungen an den Schulen – aber die Bedrohungslage und Verteidigungsstrukturen als Thema im Unterricht zur Sprache bringen

Bild: Thommy Weiss/pixelio.de

Zivilschutz ist ein Thema für die gesamte Gesellschaft und betrifft Verhaltensweisen, die auf viele verschiedene Situationen zutreffen. Das geht von der Vermittlung von Erster Hilfe, für den Fall, dass man Zeuge eines Unfalls oder eines Kreislaufkollapses wird, über Deutung von Sirenen-Signalen bis hin zu Verhaltensweisen bei Stromausfall oder anderen Infrastrukturproblemen. Infrastruktur kann aufgrund verschiedenster Ereignisse ausfallen, seien es Bauarbeiten, bei denen Leitungen beschädigt werden, Naturkatastrophen wie Regenfälle und daraus resultierende Fluten, oder Angriffe auf die Infrastruktur, durch Sabotage, Kriegsangriffe oder in einer digital gesteuerten und vernetzten Welt vor allem auch Cyber-Angriffe.  

Feuerschutzübungen sowie Ersthilfe-Ausbildung sind Routine an vielen Schulen. Auch Lehrkräfte werden darin möglichst regelmäßig geschult. Allerdings fehlt vielfach die nötige Finanzierung für den Einsatz externen Schulungspersonals. Hier müssen die Länder oder auch der Bund mehr Geld locker machen. Vielfach gibt es auch einen von engagierten Jugendlichen getragenen Schulsanitätsdienst.   

Natürlich werden bei gegebenem Anlass und insbesondere beispielsweise in Hochwassergebieten wie an der Donau, der Elbe, dem Rhein oder der Ahr Verhaltensweisen besprochen zum Selbst- und Fremdschutz. Nach entsprechend verheerenden Ereignissen werden diese auch aufgearbeitet. Auch für solche Ereignisse gibt es regelmäßig schulinterne wie -externe Kriseninterventionsteams sowie die entsprechenden Sicherheitskonzepte. 

Zivilschutzübungen sollten außerhalb von Schulen stattfinden und sich an die Bevölkerung richten. Schulen können Versäumnisse in diesem Bereich nicht auffangen. Sie können nicht alles leisten, was hilfreich für eine funktionierende Gesellschaft ist. Die gesamte erwachsene Bevölkerung Deutschlands muss wissen, wie man sich bei Ausfall von Strom, Gas, Telefon, Internet verhält, welche technischen Geräte dann noch funktionieren oder nicht und welche Vorbereitungsmöglichkeiten es gibt. 

An den Schulen sollte offen für die ehrenamtliche Tätigkeit in den Blaulichtorganisationen geworben werden, für die Jugendfeuerwehr und die Jugendgruppen bei THW, DRK, Wasserwacht, DLRG, ASB, Malteser, Johanniter etc. Alle erwarten professionelle Hilfe im Notfall, aber zu wenige sind bereit, sich ehrenamtlich dafür zu engagieren. Zivilschutzorganisationen können eingeladen werden und über ihre Arbeit berichten. Die Mitarbeit in solchen Verbänden fördert die Persönlichkeitsentwicklung und eröffnet zugleich Einblicke in etwaige spätere Berufsfelder. 

Die thematische Behandlung von Krisen und Katastrophen im Unterricht findet bereits statt. Auch das Thema Krieg ist an den Schulen angekommen. Es wäre naiv anderes zu glauben oder zu wünschen. In vielen Klassen gibt es Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine, Syrien und anderen Ländern. Zudem leben Schülerinnen und Schüler ja nicht in einer abgeschotteten Blase; sie bringen ihre Fragen zu Themen wie Naturkatastrophen und Krieg mit in die Schule, tauschen sich untereinander aus und stellen Fragen dazu im Unterricht. Wer eine Flut wie jene an der Ahr erlebt hat, hat Redebedarf. 

Offener Austausch sorgt hier für Sicherheit und Vertrauen. Das gilt auch im Hinblick auf die sicherheitspolitische Lage unseres Landes. Zu lange haben wir uns einer Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität hingegeben. Erst langsam begreifen wir, dass wir im Sinnen ernstzunehmender Abschreckung zum Schutz unseres Landes, seiner Bevölkerung, seines Wohlstands und seiner Demokratie etwas tun müssen.  

Die aktuellen Demonstrationen gegen rechtsextreme Tendenzen in der Gesellschaft werden von einer breiten Bevölkerungsmehrheit unterstützt und dienen der Verteidigung der Demokratie nach innen. Genauso wichtig, wenn man sich das kriegerische Verhalten und die Drohgebärden manch autoritärer Systeme anschaut, ist die Verteidigung der Demokratie nach außen.  

Daher ist es wichtig und legitim, dass kriegerische Entwicklungen als Thema und die Bundeswehr sowie das NATO-Bündnis als Verteidigungsorganisation der Bundesrepublik Deutschland nicht außen vor gelassen werden. Jugendoffiziere der Bundeswehr besitzen hervorragende Expertise für alle Fragen der Sicherheitspolitik; sie äußern sich nicht parteipolitisch und werben auch nicht für den Dienst in unserer Armee. Es versteht sich von selbst, dass sie als Staatsbürger in Uniform an Schulen jederzeit als Vertretung der Parlamentsarmee eingeladen werden. Das vermittelt jungen Menschen offen und transparent Sicherheit und Vertrauen in unsere Abwehrbereitschaft. 

Nachruf Hans-Joachim Kluge

Hans-Joachim Kluge bei einer Tagung des Deutschen Lehrerverbandes im Jahr 2016.

Der Deutsche Lehrerverband trauert um einen ehemaligen Schatzmeister Hans-Joachim Kluge, der am 14.01.2024 im Alter von 89 Jahren in Fulda verstorben ist.

Hans-Joachim Kluge war Diplom-Handelslehrer an der Richard-Müller-Schule in Fulda und Ausbilder von angehenden Wirtschaftspädagogen.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit übte er von 1990 bis 2011 das Amt als Schatzmeister im Präsidium des Deutschen Lehrerverbandes auf Bundesebene aus. Vor seiner Tätigkeit für den Bundes-Dachverband war er als auch als Schatzmeisters für den DL-Mitgliedsverband VLW (Verband der Lehrerinnen und Lehrer an wirtschaftlichen Schulen) auf Landesverbandsebene in Hessen tätig.

Die mit sehr großem Zeitaufwand verbundene ehrenamtliche Tätigkeit als Schatzmeister des Deutschen Lehrerverbandes übte Hans-Joachim Kluge stets verlässlich und mit allergrößter Sorgfalt zum Wohle des Verbands aus.

Über lange Jahre behielt er die kurzfristigen und langfristigen finanziellen Entwicklungen und die besten finanziellen Möglichkeiten des Verbandes im Blick und beriet das Präsidium in konstruktiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit zu finanziellen und bildungspolitischen Fragen.

Hans-Joachim Kluge kümmerte sich nicht nur um die Finanzen des Deutschen Lehrerverbandes, sondern war für den Verband auch in bildungspolitischen Fragen tätig, mit besonderem Schwerpunkt auf dem kaufmännischen Handelsschulzweig. Er vertrat den Deutschen Lehrerverband im Deutschen Rat der Europäischen Bewegung und im von der damaligen niedersächsischen Familienministerin von der Leyen mitinitiierten „Forum Familie stark machen“.

Diese ehrenamtlichen Tätigkeiten für den Deutschen Lehrerverband nahm Hans-Joachim Kluge neben seiner beruflichen Vollzeit-Tätigkeit als Diplom-Handelslehrer wahr, bis er im Jahr 2000 in Pension ging. Danach widmete er seine volle Aufmerksamkeit und Kräfte mehr als zehn weitere Jahre der Verbandsarbeit.

In Anerkennung seiner Verdienste als DL-Schatzmeister beschloss die Bundeshauptausschuss-Sitzung des Deutschen Lehrerverbandes in Berlin 2011, Hans-Joachim Kluge zum Ehrenmitglied des Deutschen Lehrerverbandes zu ernennen.

Im Jahr 2020 wurde Hans-Joachim Kluge für seine Verdienste und sein langes ehrenamtliches Engagement mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Präsident Stefan Düll und das Präsidium des Deutschen Lehrerverbandes behalten Hans-Joachim Kluge und sein unermüdliches und beispielgebendes Wirken in dankbarer Erinnerung und sprechen seinen Angehörigen und Freunden tiefes Mitgefühl aus.

Bildnachweis (Landschaft mit Bäumen): pixelio.de/Hannelore Imsande 

PISA 2022 – was es braucht:

  • Nachhaltige Investitionen in nachhaltige Bildung – aber der Bund verweigert den Digitalpakt und die Länder das Startchancenprogramm.
  • Verpflichtende systematische vorschulische Sprachstandstests in den Kindertagesstätten, ggfs. verbunden mit verpflichtenden Vorschuljahren sowie gezielter Sprachförderung im gesamten Bildungsverlauf – aber dafür braucht es mehr ausgebildetes Kita- und Lehrpersonal.
  • Individuelle Diagnostik und Förderung durch Lehrkräfte – aber man belastet die Lehrkräfte mit Verwaltungskram, der von Schulassistenzen oder digital effizienter erledigt werden könnte.
  • Flankierendes Personal für die sozial-emotionale Förderung, also Personal für Schulassistenz, Schulpsychologie, Sozialarbeit und Jugendarbeit – aber man streitet sich über die Zuständigkeiten zwischen Land und Kommune und zwischen Kultus- und Sozialministerien.
  • Ausreichende Versorgung mit qualifizierten Lehrkräften – aber die Länder haben jahrelang eine auf Kante genähte Einstellungspolitik betrieben und wollen jetzt auch noch die Ausbildung verschlimmbessern; allein die von der KMK für die nächsten zehn Jahre prognostizierten 1 Mio. zusätzlichen Schülerinnen und Schüler erhöhen den Lehrkräftebedarf um 80.000 Personen.
  • Wertschätzung für den Beruf und die Berufung Lehrkraft, sie dienen den Ländern – aber die Länder machen bei den Tarifverhandlungen nicht einmal ein Angebot.
  • Konzentrations- und wertschätzende Lernumgebung durch kleinere Klassen und Lerngruppen – aber es fehlt das Personal.
  • Ansprechende Schulbauten – aber die öffentliche Hand schiebt einen 50-Mrd.-Schulsanierungsstau vor sich her.
  • Digitalisierung mit Sinn und Verstand, lernflankierend statt lernersetzend und fokussierend statt ablenkend – aber die Politik setzt auf Masse statt Klasse und der Bund verweigert den Digitalpakt 2.0.
  • Verantwortlichkeit der Eltern für den Bildungserfolg ihrer Kinder im Sinne vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule – aber das Prinzip ‚Fördern und Fordern‘ wird bei Eltern, wo es notwendig wäre, nicht stringent umgesetzt.

Fazit: Geld allein löst nicht alle Herausforderungen, aber es hilft ungemein. Es braucht ein 200-Mrd.-Euro-Sondervermögen ’nachhaltige Bildung‘ vom Bund und von den 16 Ländern für die nächsten 10 Jahre. Und es muss ein Ruck durch die Gesellschaft gehen – nicht nur im Hinblick auf Bildung, sondern auch hinsichtlich des Klimawandels, der inneren und äußeren Sicherheit, sowie des High-Tech-Standorts Deutschland: Leistung ist etwas wert, Arbeit bereichert das Leben, wir können nicht alles haben, Verantwortung statt Vollkaskomentalität, Anpacken statt Zuschauen, Fördern und Fordern, weniger ’nice to have‘, mehr Notwendiges.

 

Presseschau zur Vorstellung der PISA-Ergebnisse 2022 am 05.12.2023

Am 05.12.2023 wurden die Ergebnisse der PISA-Untersuchungen 2022 veröffentlicht. Die Ländernotiz zu Deutschland und die vollständigen Berichtsbände sind unter https://www.oecd.org/berlin/themen/pisa-studie/ herunterladbar.

Die Ergebnisse fallen für Deutschland wie für viele andere Länder schwächer aus als in den Vorjahren, im Vergleich steht Deutschland aktuell nur noch beim OECD-Durchschnitt oder knapp darüber. In vielen Ländern, so auch in Deutschland, nimmt der Anteil der sogenannten Risikoschüler/innen zu, in Deutschland sind dies in Mathematik 30 Prozent.

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, weist darauf hin, dass die PISA-Ergebnisse nicht überraschend seien, wenn man die Ergebnisse der Leistungsstudien der letzten Jahre betrachtet. Er spricht in zahlreichen Interviews darüber, dass die Schulen zahlreiche zugewanderte Schülerinnen und Schüler integriert haben, in vielen Fällen fehle es aber noch an Sprachkenntnissen, um die entsprechenden altersgemäßen Schulleistungen leisten zu können. In den Spitzenländern wie Japan gebe es deutlich weniger Zuwanderung. Wesentlich sei daher für Deutschland, viel mehr in die frühe Sprachförderung zu investieren, um das aufzufangen. Der Schlüssel zu nachhaltigem Bildungserfolg seien die Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen, Schulen bräuchten mehr Unterstützung – Personal und finanzielle Mittel – von allen politischen Ebenen.

DLF.de, 05.12.2023 – Deutscher Lehrerverband: Spracherwerb muss gefördert werden, Welt TV, 05.12.2023 – Pisa-Schock – „Erstaunlich, wenn das noch irgendjemanden überraschen sollte“; Morgenpost.de, 5.12.2023 – Neue Pisa-Studie zeigt dramatischen Absturz in Mathematik, BILD.de, 05.12.2023 – Diese Methode hat unsere Schüler verdorben; NTV.de, 05.12.2023 –  DL-Präsident zu PISA-Ergebnis: „Sind mit Corona und Zuwanderung an Grenze gekommen“; Augsburger Allgemeine, 05.12.2023 – Der nächste Pisa-Schock: Leistungen so schlecht wie nie;

In der eineinhalbstündigen „Redezeit“ des NDR diskutierte Stefan Düll mit einer Schülervertreterin aus Hamburg und einer Wissenschaftlerin vom Institut der Deutschen Wirtschaft über die PISA-Ergebnisse: Neue PISA-Studie: Was läuft schief an deutschen Schulen? (NDR.de, 06.12.2023)

Die Pressemitteilung des Deutschen Lehrerverbands, 05.12.2023 – PISA: Mehr Anstrengungen für den Bildungsbereich ab der frühkindlichen Bildung

Eine Zusammenfassung aller Aspekte, an denen es aktuell im Schulwesen mangelt, von DL-Präsident Stefan Düll: PISA 2022 – was es braucht

Die Pressemitteilungen der DL-Bundesverbände zu PISA:

DPhV – 05.12.2023 – Aktuelle PISA-Ergebnisse zeigen: Fachunterricht muss wieder Priorität erhalten!

VDR – 05.12.2023 – PISA 2022: Die Lehrkraft macht den Unterschied

Die Pressemitteilung der KMK zu den PISA-Ergebnissen: Stärkung der Basiskompetenzen dringend notwendig – PISA 2022-Ergebnisse vorgestellt (05.12.2023)

 

 

 

PISA: Mehr Anstrengungen für den Bildungsbereich ab der frühkindlichen Bildung

Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen sind Schlüssel zu nachhaltigem Bildungserfolg

Mehr Anstrengungen für den Bildungsbereich ab der frühkindlichen Bildung. Das fordert der Deut­sche Lehrerverband anlässlich der heute veröffentlichten PISA-Ergebnisse 2022. Alle politischen Ebenen sind gefordert, endlich die Konsequenzen aus dieser und anderen Studien zu ziehen. 

Schon die Ergebnisse der IQB-Studien haben gezeigt: Ein Teil der Schülerinnen und Schüler wird bereits in frühen Jahren aufgrund mangelhafter Lese-, Schreib- und Mathematikkenntnisse abge­hängt. Ohne diese essenziellen Grundkompetenzen scheitern diese jungen Menschen in Schule und Alltag. Ihre Bildungskarriere erleidet Schiffbruch, bevor sie begonnen hat. Die schulische Fächer- und die alltägliche Lebensvielfalt bleibt ihnen verschlossen.

Im Vorschulbereich müssen fehlende Sprachbeherrschung und fehlendes Kulturverständnis iden­tifiziert werden. Die Kinder müssen ihren sozial-kulturellen Hintergrund mit der hiesigen Gesellschaft verbinden können. Darauf aufbauend müssen die Grundschulen sich auf die Grund­fähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens als Schlüssel zum nachhaltigen Bildungserfolg konzentrieren – immer in Bezug zur gesellschaftlichen Vielfalt unseres freiheitlichen und demo­kratischen Landes in Europa.

Angesichts der zahlreichen Baustellen im deutschen Schulwesen – vom Lehrkräftemangel über Lernlücken aus der Corona-Zeit bis hin zu baufälligen Schulgebäuden – braucht es keine Struk­turdebatte, sondern Ressourcen für unser bestehendes Bildungssystem. Damit gelingt Chancen­gerechtigkeit für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Bildungshintergründen. 

Notwendig sind verpflichtende systematische vorschulische Sprachstandstests in den Kinder­tagesstätten, ggfs. verbunden mit verpflichtenden Vorschuljahren sowie gezielter Sprachförderung im gesamten Bildungsverlauf. In allen Schularten braucht es individuelle Diagnostik und Förderung durch Lehrkräfte, die dafür entsprechende Zeitressourcen bekommen, unterstützt durch flankie­rendes Personal für die sozial-emotionale Förderung. Durch kleinere Klassen und Lerngruppen sowie ansprechende Schulbauten entsteht eine konzentrationsfördernde und wertschätzende Lernumgebung. Diese individuelle Förderung ist nur möglich, wenn an den Schulen eine aus­reichende Zahl von qualifiziertem Personal in allen Bereichen vorhanden ist. 

Trotz Lehrkräftemangel darf die Qualifikation von Quer- und Seiteneinsteigern nicht hinter die der grundständigen Lehrkräfteausbildung zurückstehen. Gleichzeitig ist für den Bildungserfolg der Kin­der auch auf die Verantwortlichkeit der Eltern im Sinne einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule hinzuweisen. Die auf wirtschaftliche Verwertung von Bildung aus­gerichtete PISA-Studie darf den Blick nicht verstellen für die Bedeutung kultureller Schul­erfolgsfaktoren, wie sie auch in musischen Fächern gefördert werden.

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Stefan Düll über presse@lehrerverband.de bzw. über 0151-10926848.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

Der Deutsche Lehrerverband gratuliert dem neuen Vorsitzenden Ralf Neugschwender unseres Mitgliedsverbandes VDR (Verband Deutscher Realschullehrer)

 

Im Rahmen ihrer Bundesvorstandssitzung haben die Mitglieder des Bundesvorstandes des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR) den bisherigen VDR-Geschäftsführer Ralf Neugschwender zum neuen Vorsitzenden gewählt. Neugschwender folgt auf Jürgen Böhm, der im vergangenen Juli zum Bildungsstaatssekretär in Sachsen-Anhalt berufen wurde.

DL-Präsident Stefan Düll gratuliert dem neuen VDR-Bundesvorsitzenden und betonte: „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit im Deutschen Lehrerverband für ein qualitätsorientiertes, pluralistisches und vielgliedriges Schulwesen. Die Realschulen und der mittlere Schulabschluss haben mit Ralph Neugschwender die richtige Person an führender Stelle.“

Veröffentlicht unter Presse

Teilzeitlehrkräfte sind wichtige Stützen des Schulwesens!

  • Viele Teilzeitlehrkräfte sind bereit, ihre Stundenzahl zu erhöhen, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessern
  • Ohne Teilzeitoptionen könnte der Lehrkräftemangel noch gravierender werden

Anlässlich der Veröffentlichung des Deutschen Schulbarometers weist Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, auf die Notwendigkeit hin, dass die Möglichkeiten für Teilzeit im Bereich des Lehramtes erhalten bleiben. 

„Die Umfrage zeigt, dass viele Lehrkräfte in Teilzeit sich vorstellen können, mehr zu unterrichten. Aber sie zeigt auch: Nicht unter den aktuellen Rahmenbedingungen! Die Lehrkräfte fordern mehr Unterstützung und die Entlastung von Tätigkeiten wie Dokumentationen, außerdem müssten die nicht-unterrichtlichen Tätigkeiten als Arbeitszeit besser erfasst werden. Eine Aufstockung können sie sich vorstellen, wenn ihre Aufgaben ohne Überstunden zu schaffen wären.“

Die Umfrage bestätige die hohe Bereitschaft der Lehrkräfte in Teilzeit, in der aktuellen Situation des Lehrkräftemangels das ihre dazu beizutragen, damit die Schülerinnen und Schüler guten Unterricht erhalten, so Düll: „Aber sie zeigt auch, dass das nur mit Freiwilligkeit und veränderten Rahmenbedingungen und Entlastungen möglich ist. Ein Vollzeit-Zwang oder eine Abschaffung der bestehenden Teilzeitmöglichkeiten führen eher weiter in die Mangelkrise, da sich dann für Lehrkräfte in Teilzeit durchaus die Frage stellt, ob sie den Beruf weiter ausüben können. Auch könnten fehlende Teilzeitoptionen bewirken, dass sich in der jungen Generation zukünftig noch weniger für den Beruf als Lehrkraft entscheiden, da sie auf solche Arbeitszeitmodelle für ihren Lebensentwurf setzen.“

Die Befragung zum Deutschen Schulbarometer zeige auch, so Düll, dass die Lehrkräfte bei ihren Schülerinnen und Schülern zunehmend Motivations- und Konzentrationsprobleme und auch Ängste beobachteten, als eine weitere große Herausforderung werde auch aggressives Verhalten genannt. „Der pädagogische Umgang mit heterogenen und herausfordernden Klassen benötigt von den Lehrkräften mehr Engagement, Zeit und Kraft, ebenfalls ein Grund dafür, dass Lehrkräfte sich dazu entschließen, in Teilzeit zu gehen“, führt Düll aus.

Teilzeit-Lehrkräfte seien – ebenso wie die Vollzeit-Lehrkräfte – wichtige Stützen des Schulwesens, betont DL-Präsident Düll: „Viele von ihnen hätten den Beruf nicht ergriffen, wenn sie neben dem Wunsch, jungen Menschen auf ihrem Bildungsweg voranzubringen und in der Entwicklung zu helfen, nicht auch die Aussicht gehabt hätten auf die besonderen Teilzeit-Bedingungen in der Mischung aus Präsenz an der Schule und Home-Office.“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Stefan Düll über presse@lehrerverband.de oder unter 0151-10926848 bzw. über eine Anfrage an die Geschäftsstelle unter 030 / 70 09 47 76.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

Sollen Schulkinder wieder für die Versäumnisse der Politik büßen?

Deutscher Lehrerverband warnt vor unsinnigen Sparmaßnahmen und plädiert für nachhaltige Energiesparmaßnahmen an Schulen

Mit Unverständnis hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, auf die Ankündigung einzelner Kommunen und Landkreise reagiert, im nächsten Herbst und Winter wegen der gestiegenen Energiekosten die Raumtemperatur an Schulen absenken und teilweise auch das Warmwasser abstellen zu wollen.

Der Verbandsvorsitzende betonte: „Wir wissen alle, dass Schülerinnen und Schüler bereits in den letzten beiden Pandemiejahren zu den Hauptleidtragenden zählten. Es ist nicht hinnehmbar, wenn diese Benachteiligung sich erneut fortsetzen sollte! Es gibt andere und vor allem nachhaltigere Möglichkeiten, an Schulen Energiekosten zu sparen als dadurch, dass Kinder frieren müssen.“

Meidinger verwies darauf, dass nach Erhebungen seines Verbandes das von den Schulministerien vorgeschriebene Stoßlüften möglichst alle 20 Minuten zu einem Heizenergiemehrverbrauch an Schulen gegenüber den Vor-Coronajahren von rund 20 Prozent geführt habe. Und dies, obwohl in den beiden Coronajahren 20 und 21 für längere Zeit die meisten Schulen geschlossen waren. Durch den Einbau der vom Bund mit 80 Prozent geförderten stationären zentralen und dezentralen Entlüftungsanlagen lässt sich der Heizenergiemehrverbrauch jedoch deutlich senken bzw. sogar halbieren, wie eine Studie der RWTH Aachen unlängst eindeutig nachgewiesen habe.

Der Verbandschef wörtlich: „Es ist höchste Zeit, dass der Sanierungsstau von Schulgebäuden, insbesondere was die energetische Grundsanierung angeht, endlich aufgelöst wird. Seit 10 Jahren empfiehlt das Umweltbundesamt dringend den Einbau solcher Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, getan hat sich fast nichts. Nur 10 Prozent aller Schulen sind mit solchen Systemen ausgestattet, die neben der Energieeinsparung auch die Raumluft verbessern und die Aerosolbelastung reduzieren. Aber auch bei der Nutzung von Schuldächern für Solaranlagen gibt es noch viel Luft nach oben!“

In diesem Zusammenhang forderte Meidinger die Bundesregierung dringend dazu auf, das laufende Förderprogramm für den Einbau solcher stationärer Lüftungsanlagen aufzustocken und zu verlängern, sowie die Kommunen, diese Mittel abzurufen und die Schulen entsprechend zu modernisieren und nachzurüsten.

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

DL lobt Grundsatzentscheidung der KMK über weiteren Fahrplan für Schulöffnungen

Für eine Maskenpflicht im Schulgebäude außerhalb der Unterrichtsräume!

Als überfällig, aber absolut richtig, hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, die heutige Grundsatzentscheidung der Kultusministerkonferenz bezeichnet, in allen Bundesländern einen Fahrplan zu erarbeiten, der potenziell allen Schülern zumindest die zeitweise Rückkehr in den Präsenzunterricht erlaubt – immer unter Berücksichtigung der Infektionslage. Der Verbandsvorsitzende betonte: „Ich freue mich, dass sich dabei die Kultusminister in wesentlichen Teilen am Vorschlag des Deutschen Lehrerverband orientiert haben, durch einen Wechsel von Präsenzzeiten und Lernen zuhause bei verkleinerten Lerngruppen möglichst allen Schüler wieder echten Unterricht zu bieten!“ Meidinger wies darauf hin, dass bei einer unveränderten Fortführung des „Homeschooling“ rund ein Viertel der Schüler leistungsmäßig dauerhaft abgehängt werden würde. Bei der Umsetzung des „Unterrichten in Schichten“ plädierte der DL-Präsident erneut für einen wochenweisen Wechsel zwischen Unterrichten in der Schule und Lernen zuhause. Dieser wöchentliche Wechsel sei am besten organisierbar und auch aus pädagogischen Gründen sinnvoll.

Meidinger warnte aber davor, Lehrkräfte dabei zu überlasten: „Wenn Lehrer nun wieder schrittweise volles Stundenmaß haben, weil sie Woche für Woche jeweils eine halbe Klasse unterrichten, kann man nicht erwarten, dass das „Homeschooling“ im selben Umfang weitergeführt wird. Das ist aber dann auch nicht mehr nötig!“

Vorrang vor allen anderen Überlegungen müsse jedoch der Gesundheitsschutz haben. Die von der KMK vorgestellten Hygieneschutzmaßnahmen müssten ohne Abstriche umgesetzt werden. Abschließend plädierte der Verbandschef dafür, dass außerhalb der Unterrichtsräume, in denen durch entsprechende Sitzordnungen für einen ausreichenden Sicherheitsabstand gesorgt sei, eine Maskenpflicht gelten solle: „Auf den Gängen, Treppen, in der Aula, dem Pausenhof und dem Gelände vor der Schule brauchen wir eine Maskenpflicht, um auch bei Rückkehr von mehr Schülern an die Schulen den Gesundheitsschutz möglichst hoch zu halten.“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

Angesichts unterschiedlicher Regelungen an verschiedenen Schulen:

Der Deutsche Lehrerverband geht von einer in den nächsten Wochen und Monaten deutlich ansteigenden Zahl von Infektionen mit dem Coronavirus an deutschen Schulen aus. In diesem Zusammenhang mahnt der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, zu Besonnenheit. Er habe Verständnis dafür, dass sich viele Eltern und Schüler Sorgen machten. Überzogene Panikreaktionen seien aber fehl am Platz und nutzten auch der Sache nicht. Besonders wichtig, so Meidinger, sei die Umsetzung der hygienischen Präventionsmaßnahmen an den Schulen.

Der Lehrerverbandsvorsitzende  kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die unterschiedlichen Verfahrensweisen in mehreren Bundesländern und an einzelnen Schulen im Umgang mit Verdachtsfällen oder Reiserückkehrern aus Risikogebieten eine zusätzliche Verunsicherung der Bevölkerung bewirkten. Meidinger betonte: „An der einen Schule wird der Unterricht abgesagt, weil nicht genügend Desinfektionsmittel vorhanden sind, an der anderen Schule wird so wie vom Robert-Koch-Institut empfohlen nur bei verifizierten Verdachtsfällen gehandelt – diese Unterschiede sind nach außen kaum vermittelbar!“

Er forderte glasklare bundeseinheitlich anwendbare Verfahrensweisen und Richtlinien für die Schulen, auf die sich die KMK schnell einigen müsse.

Der Verbandschef bekräftigte: „Im Mittelpunkt muss natürlich die Gesundheit von Schülern und Lehrkräften stehen. Es ist aber auch klar, dass extreme Maßnahmen wie in China, bei denen Schulen monatelang geschlossen werden, in Deutschland kaum umsetzbar sind, ganz abgesehen davon, dass dann auch Abschlussprüfungen gefährdet sind.“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

IQB-Studie in Mathematik und Naturwissenschaften

DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger äußerte sich sehr besorgt über die aktuellen Ergebnisse der heute veröffentlichten IQB-Bildungsstudie, die die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Mathematik und Naturwissenschaften untersucht hat. Zwar bleiben die bundesweiten Durchschnitte im Vergleich zur letzten Untersuchung in diesem Bereich ungefähr gleich, doch haben sich vor allem in den neuen Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Ergebnisse signifikant verschlechtert.

Der Verbandsvorsitzende betonte: „Auffallend ist, dass mit Bayern und Sachsen gerade die beiden Bundesländer in der Lage sind, ihre Ergebnisse zu halten oder sogar zu verbessern, die am wenigsten an ihren Schulformen herumexperimentiert haben und am meisten auf ein differenziertes, begabungsgerechtes Schulsystem und den Leistungsgedanken setzen.“

Dass die Gymnasien mit Ausnahme weniger Länder wie Sachsen und Bayern dieses Mal schlechter abgeschnitten haben, zeige die Vernachlässigung dieser Schulart in vielen Bundesländern. Dies lasse sich beispielsweise an zu geringen finanziellen und personellen Ressourcen für Begabungsförderung festmachen. Die Gruppe von Schülerinnen und Schülern in der höchsten Kompetenzstufe sei in Bayern und Sachsen deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.

Meidinger forderte die Bundesländer auf, den Grundsatz der individuellen Förderung umfassend ernst zu nehmen und neben der Förderung leistungsschwächerer Schüler die leistungsstärkeren nicht zu vernachlässigen.

Ein großes Problem bleibe, so der DL-Präsident abschließend, dass die Leistungen von Jungen mit Ausnahme des Faches Mathematik immer weiter hinter den Leistungsergebnissen von Mädchen hinterherhinken. Es gehe jetzt darum, die Ursachen aufzuklären und langfristige Gegenstrategien etwa im Rahmen der Medienerziehung zu entwickeln. Eine der Ursachen könnte das unterschiedliche Medienverhalten von Jungen und Mädchen sein.

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher