PISA: Mehr Anstrengungen für den Bildungsbereich ab der frühkindlichen Bildung

Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen sind Schlüssel zu nachhaltigem Bildungserfolg

Mehr Anstrengungen für den Bildungsbereich ab der frühkindlichen Bildung. Das fordert der Deut­sche Lehrerverband anlässlich der heute veröffentlichten PISA-Ergebnisse 2022. Alle politischen Ebenen sind gefordert, endlich die Konsequenzen aus dieser und anderen Studien zu ziehen. 

Schon die Ergebnisse der IQB-Studien haben gezeigt: Ein Teil der Schülerinnen und Schüler wird bereits in frühen Jahren aufgrund mangelhafter Lese-, Schreib- und Mathematikkenntnisse abge­hängt. Ohne diese essenziellen Grundkompetenzen scheitern diese jungen Menschen in Schule und Alltag. Ihre Bildungskarriere erleidet Schiffbruch, bevor sie begonnen hat. Die schulische Fächer- und die alltägliche Lebensvielfalt bleibt ihnen verschlossen.

Im Vorschulbereich müssen fehlende Sprachbeherrschung und fehlendes Kulturverständnis iden­tifiziert werden. Die Kinder müssen ihren sozial-kulturellen Hintergrund mit der hiesigen Gesellschaft verbinden können. Darauf aufbauend müssen die Grundschulen sich auf die Grund­fähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens als Schlüssel zum nachhaltigen Bildungserfolg konzentrieren – immer in Bezug zur gesellschaftlichen Vielfalt unseres freiheitlichen und demo­kratischen Landes in Europa.

Angesichts der zahlreichen Baustellen im deutschen Schulwesen – vom Lehrkräftemangel über Lernlücken aus der Corona-Zeit bis hin zu baufälligen Schulgebäuden – braucht es keine Struk­turdebatte, sondern Ressourcen für unser bestehendes Bildungssystem. Damit gelingt Chancen­gerechtigkeit für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Bildungshintergründen. 

Notwendig sind verpflichtende systematische vorschulische Sprachstandstests in den Kinder­tagesstätten, ggfs. verbunden mit verpflichtenden Vorschuljahren sowie gezielter Sprachförderung im gesamten Bildungsverlauf. In allen Schularten braucht es individuelle Diagnostik und Förderung durch Lehrkräfte, die dafür entsprechende Zeitressourcen bekommen, unterstützt durch flankie­rendes Personal für die sozial-emotionale Förderung. Durch kleinere Klassen und Lerngruppen sowie ansprechende Schulbauten entsteht eine konzentrationsfördernde und wertschätzende Lernumgebung. Diese individuelle Förderung ist nur möglich, wenn an den Schulen eine aus­reichende Zahl von qualifiziertem Personal in allen Bereichen vorhanden ist. 

Trotz Lehrkräftemangel darf die Qualifikation von Quer- und Seiteneinsteigern nicht hinter die der grundständigen Lehrkräfteausbildung zurückstehen. Gleichzeitig ist für den Bildungserfolg der Kin­der auch auf die Verantwortlichkeit der Eltern im Sinne einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule hinzuweisen. Die auf wirtschaftliche Verwertung von Bildung aus­gerichtete PISA-Studie darf den Blick nicht verstellen für die Bedeutung kultureller Schul­erfolgsfaktoren, wie sie auch in musischen Fächern gefördert werden.

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Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher