DL warnt vor kompletten Schulöffnungen ohne ausreichenden Gesundheitsschutz

Mit Unverständnis und größter Besorgnis hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, auf die Ankündigung Sachsens und Thüringens reagiert, demnächst für einen Teil bzw. alle Schulen die derzeit geltenden Hygienevorschriften mit Abstandsregelungen, Mundschutz und Halbierung von Lerngruppen außer Kraft zu setzen und zu einem „normalen Schulbetrieb“ zurückzukehren.

Dazu sagte der Verbandsvorsitzende: „So sehr wir uns als Lehrkräfte, Schüler und Eltern die Rückkehr zu einem normalen Schulbetrieb dringlichst wünschen, so sehr lehnen wir es aber auch ab, dass Schulen zum freien Experimentiergelände für den Umgang mit der Gesundheit von Schülern, Lehrern und Familienangehörigen werden. Die jüngsten Infektionsausbrüche in Restaurants und Kirchen zeigen, was passieren kann, wenn Infizierte mit größeren Gruppen in geschlossenen Räumen aufeinander treffen!“

Meidinger verwies darauf, dass zwar der Krankheitsverlauf bei jüngeren Kindern oft nur leicht sei, dass diese nach der Einschätzung von Virologen aber wegen der deutlichen vermehrten Personenkontakte einen wesentlichen Beitrag zu einem neuen Infektionsgeschehen liefern könnten, zumal wenn auf Abstandregeln und Mundschutz zukünftig an Schulen verzichtet wird.

Der DL-Präsident betonte: „Der Verweis von einzelnen Landesregierungen darauf, dass man den Gesundheitsschutz statt durch Abstandsregeln bei Rückkehr aller Schüler durch räumliche Isolierung von Lerngruppen gewährleisten wolle, ist reine Augenauswischerei. Wer bis zu 1500 Schüler wieder in einzelne Schulgebäude hineinlässt, kann in Pausen und Gängen sowie beim Betreten und Verlassen des Schulgebäudes enge Kontakte zwischen Menschen überhaupt nicht verhindern und einschränken. Thüringen und Sachsen gehen einen sehr gefährlichen Weg, wenn sie ihre Pläne zur vollständigen Öffnung von Schulen fortsetzen!“

Es sei außerdem bezeichnend, dass weder Thüringen noch Sachsen die vollständige Öffnung von Schulen mit der Verpflichtung zu regelmäßigen Testungen verbinden. Auf diese Art und Weise schaffe man eine riesige Blackbox, bei der niemand auftretende Infektionsfälle und Infektionsketten zurückverfolgen könne.

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 609.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

DL lobt Grundsatzentscheidung der KMK über weiteren Fahrplan für Schulöffnungen

Für eine Maskenpflicht im Schulgebäude außerhalb der Unterrichtsräume!

Als überfällig, aber absolut richtig, hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, die heutige Grundsatzentscheidung der Kultusministerkonferenz bezeichnet, in allen Bundesländern einen Fahrplan zu erarbeiten, der potenziell allen Schülern zumindest die zeitweise Rückkehr in den Präsenzunterricht erlaubt – immer unter Berücksichtigung der Infektionslage. Der Verbandsvorsitzende betonte: „Ich freue mich, dass sich dabei die Kultusminister in wesentlichen Teilen am Vorschlag des Deutschen Lehrerverband orientiert haben, durch einen Wechsel von Präsenzzeiten und Lernen zuhause bei verkleinerten Lerngruppen möglichst allen Schüler wieder echten Unterricht zu bieten!“ Meidinger wies darauf hin, dass bei einer unveränderten Fortführung des „Homeschooling“ rund ein Viertel der Schüler leistungsmäßig dauerhaft abgehängt werden würde. Bei der Umsetzung des „Unterrichten in Schichten“ plädierte der DL-Präsident erneut für einen wochenweisen Wechsel zwischen Unterrichten in der Schule und Lernen zuhause. Dieser wöchentliche Wechsel sei am besten organisierbar und auch aus pädagogischen Gründen sinnvoll.

Meidinger warnte aber davor, Lehrkräfte dabei zu überlasten: „Wenn Lehrer nun wieder schrittweise volles Stundenmaß haben, weil sie Woche für Woche jeweils eine halbe Klasse unterrichten, kann man nicht erwarten, dass das „Homeschooling“ im selben Umfang weitergeführt wird. Das ist aber dann auch nicht mehr nötig!“

Vorrang vor allen anderen Überlegungen müsse jedoch der Gesundheitsschutz haben. Die von der KMK vorgestellten Hygieneschutzmaßnahmen müssten ohne Abstriche umgesetzt werden. Abschließend plädierte der Verbandschef dafür, dass außerhalb der Unterrichtsräume, in denen durch entsprechende Sitzordnungen für einen ausreichenden Sicherheitsabstand gesorgt sei, eine Maskenpflicht gelten solle: „Auf den Gängen, Treppen, in der Aula, dem Pausenhof und dem Gelände vor der Schule brauchen wir eine Maskenpflicht, um auch bei Rückkehr von mehr Schülern an die Schulen den Gesundheitsschutz möglichst hoch zu halten.“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher