Ausgewiesene Bildungsexpertin zur Bundesbildungsministerin nominiert

 

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, gratuliert der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien

Der Deutsche Lehrerverband gratuliert der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien zur Nominierung als Bundesbildungsministerin. „Wir wünschen ihr für diese Tätigkeit viel Kraft und gutes Gelingen!“, sagt Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. „Sie ist eine kenntnisreiche Bildungspolitikerin und ausgewiesene Bildungsexpertin, mit der immer ein guter, sachlicher Austausch auf Landes- und Bundesebene in Fragen der Bildungspolitik möglich ist.“

Seit 2017 leitet sie das Bildungsministerium in Schleswig-Holstein und ist auf Bundesebene als Koordinatorin der B-Länder der Bildungsministerkonferenz BMK aktiv, 2022 hatte sie das Amt der Präsidentin der KMK inne. „Sie kennt daher sehr genau die Anliegen der Schulen, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte auf Landesebene, wo die Entscheidungen in der Bildungspolitik getroffen werden, und die Suche nach gemeinsamen Konzepten, Programmen und Empfehlungen, die auf der Bundesebene der Bildungsministerkonferenz stattfindet“, betont Düll.

„Wir erwarten nach Bildung der neuen Bundesregierung einen zügigen Beschluss des Bildungsministeriums gemeinsam mit der BMK für einen Digitalpakt 2.0. Beschluss und damit Umsetzung eines fortgesetzten Digitalpakts wurden von der bisherigen Bundesregierung verzögert, so dass viele Schulen in ihrem Digitalisierungsprozess vor Problemen der Anschlussfinanzierung stehen. Frau Prien als neue Bildungsministerin kennt die Kolleginnen und Kollegen und die Abläufe der BMK, so dass sich das Bildungsministerium auf Bundesebene und die Länder hoffentlich zum Wohle der Sache schnell einigen werden.

Wir setzen darauf, dass Frau Prien als neue Bildungsministerin im Bundeskabinett für den Bereich der schulischen Bildung Mittel aus den zusätzlichen Infrastrukturgeldern sichern wird. Dies ist notwendig für den Bereich des Digitalpakts, der für die neue Laufzeit auf mindestens 10 Milliarden aufgestockt und danach verstätigt werden sollte. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Schulbausanierung bzw. Schulneubau, hier gibt es bundesweit einen Investitionsstau von 55 Milliarden. Da die Kommunen als Schulträger finanziell sehr unterschiedlich ausgestattet sind, braucht es auch hier Bundesmittel für ein Sanierungsprogramm“, fordert Düll.

„Die eigentliche Bildungspolitik wird auf Länderebene entschieden, auf Bundesebene gibt es Raum für zusätzliche Initiativen und Förderprogramme, wie die Fortsetzung des Startchancen-Programm für Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler. Durch die Zusammenlegung der Bildung u.a. mit den Bereichen Familie und Jugend wird der soziale Aspekt der Bildung betont. Ministerin Prien wird sicher auch den Qualitätsaspekt der Bildung im Blick behalten, damit Abschlüsse nicht nur auf dem Papier zu einer Berufsausbildung oder zu einem Studium befähigen.

Nachdem das bisherige BMBF nun auf ein Bildungsministerium zuständig für den Schulbereich und ein Forschungsministerium für den Bereich der Hochschulen aufgeteilt worden ist, ist es wichtig, dass der Blick auf die Qualität der Lehrkräftebildung auf Bundesebene nicht unter den Tisch fällt. Für eine Fortsetzung der Qualitätsinitiative Lehrkräftebildung (ein Programm des BMBF von 2014 bis 2024) setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit der neuen Ministerien für Bildung und für Forschung“, betont DL-Präsident Düll abschließend.

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Stefan Düll über presse@lehrerverband.de bzw. über 0151-10926848.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

Thesenpapier des Deutschen Lehrerverbandes und seiner Mitgliedsverbände DPhV, VDR, BvLB, KEG

 

Bild: Christian/Pixelio.de

Die Bedeutung von Demokratie- und Wertebildung in Schulen

Demokratie will verteidigt werden. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung bildet das Fundament unserer Gesellschaft. Sie garantiert Rechte und Freiheiten, die wir heute als selbstverständlich ansehen – doch diese Werte müssen jeder neuen Generation bewusst gemacht und vermittelt werden. Angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen ist es wichtiger denn je, sich aktiv gegen Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung zu stellen. Solidarität, respektvolles Miteinander und persönliches Engagement sind Grundpfeiler einer lebendigen Demokratie. Es liegt in der Verantwortung der Bildungseinrichtungen, diese Haltungen und Werte zu fördern.

Schulen übernehmen dabei eine zentrale Rolle: Neben der Vermittlung von Wissen sind sie Orte der Persönlichkeitsentwicklung und der Förderung gesellschaftlicher Teilhabe. Sie bieten den Raum, in dem Kinder und Jugendliche lernen, Verantwortung zu übernehmen, verschiedene Perspektiven zu verstehen und demokratische Prozesse aktiv mitzugestalten. Demokratie- und Wertebildung sind daher nicht nur wichtige Bildungsinhalte, sondern auch essenzielle Grundlagen für ein friedliches und respektvolles Miteinander.

Forderungen zur Stärkung der Demokratie- und Wertebildung

Wir, der Deutsche Lehrerverband und seine Mitgliedsverbände DPhV, VDR, BvLB und KEG, fordern die Umsetzung klarer Maßnahmen, um die Demokratiebildung an Schulen nachhaltig zu stärken. Zentral ist dabei die Stärkung des Fachunterrichts in den Fächern Politik, Geschichte und Sozialkunde. Die Inhalte und Kenntnisse dieser Fächer bilden die Basis für eine fundierte Auseinandersetzung mit politischen Prozessen und gesellschaftlichen Konflikten. Stundenkürzungen in diesem Bereich beeinträchtigen nicht nur die Qualität der Bildung, sondern schwächen auch den demokratischen Diskurs. Ergänzend dazu sollte für die Kinder und Jugendlichen der Besuch von Religions- oder Ethikunterricht verpflichtend sein, um eine werteorientierte Auseinandersetzung mit verschiedenen Weltanschauungen zu ermöglichen.

Demokratiebildung sollte jedoch nicht auf einzelne Fächer beschränkt bleiben – sie muss als fächerübergreifende Querschnittsaufgabe verstanden werden. Lehrkräfte aller Fächer sollten die Möglichkeit erhalten, demokratische Werte und Fragen in ihren Unterricht einzubetten. Dies erfordert eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz und seinen Werten im Rahmen der Lehrkräfteausbildung und gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote, in welchen Formen diese Kompetenzen im Schulalltag umgesetzt werden können. Außerdem brauchen Lehrkräfte Lernräume, in denen sie ausprobieren und üben können, wie sie auf extremistische Äußerungen im Unterricht reagieren und Diskussionen zu kontroversen Themen sicher moderieren können. Ebenso wichtig ist es, Lehrkräfte zu unterstützen, wenn sie sich gegen Hass, Gewalt und Diskriminierung an ihren Schulen einsetzen. Sie verdienen die uneingeschränkte Rückendeckung der Schulleitungen sowie der Verantwortlichen in Bildungsverwaltung und Politik.

Darüber hinaus sollte die praktische Erfahrung demokratischer Prozesse gefördert werden. Projekte wie Schülerparlamente oder Debattierclubs bieten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, demokratische Entscheidungsprozesse aktiv zu erleben. Langfristige Kooperationen mit gesellschaftlichen Initiativen gegen Diskriminierung und für Wertevermittlung erweitern den Horizont der Jugendlichen und stärken ihr Verantwortungsbewusstsein. Auch die schulische Sozialarbeit und Schulpsychologie spielen hierbei eine wichtige Rolle, indem sie die Schülerinnen und Schüler in ihrer persönlichen Entwicklung begleiten und unterstützen.

Medienbildung als integraler Bestandteil der Demokratiebildung

In einer Zeit, in der Fake News und Künstliche Intelligenz die Informationslandschaft zunehmend prägen, ist Demokratiebildung ohne Medienbildung undenkbar. Schülerinnen und Schüler müssen lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen, Quellen zu prüfen und zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden. Dafür braucht es ausreichend qualifizierte Lehrkräfte im Bereich Informatik sowie eine umfassende Aus- und Weiterbildung aller Lehrkräfte, um Medienbildung als fächerübergreifendes Thema vermitteln zu können.

Eine zeitgemäße digitale Ausstattung der Schulen ist hierbei unerlässlich. Neben Hardware und einer stabilen IT-Infrastruktur sind Fachkräfte nötig, die Schulen im Umgang mit digitalen Medien unterstützen. Dazu gehört der praktische Umgang mit Medien, der es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, selbst journalistisch tätig zu werden. Kooperationen mit ausgewählten Initiativen aus dem Medienbereich tragen ebenfalls dazu bei, dass Kinder und Jugendliche die Mechanismen der Medienwelt verstehen und kritisch hinterfragen lernen.

Schulen brauchen gesellschaftliche Unterstützung

Die Vermittlung demokratischer Werte und die Förderung eines kritischen Bewusstseins sind zentrale Aufgaben der Schulen – heute mehr denn je. Demokratie- und Wertebildung stärken nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern befähigen junge Menschen, verantwortungsvoll und engagiert an der Gestaltung unserer Zukunft mitzuwirken. Damit dies gelingt, brauchen die Schulen bei dieser Aufgabe die Unterstützung der Gesellschaft, die Unterstützung der gesellschaftlichen Akteure und Institutionen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Zu diesem Netzwerk gehören Eltern, Vereine, Ausbildungsbetriebe, gesellschaftliche Institutionen, Kirchen und andere religiösen Gemeinschaften. Nur so kann unsere demokratische Grundordnung auch für kommende Generationen erhalten werden.

 Bild: christian  / pixelio.de

Sondervermögen Infrastruktur:

Bildung braucht Priorität – Investitionen in die Zukunft unserer Kinder!

Der Deutsche Lehrerverband (DL) und seine Mitgliedsverbände DPhV, VDR, BvLB und KEG begrüßen die Initiative von CDU/CSU und SPD, ein Sondervermögen für Infrastruktur zu schaffen. DL-Präsident Stefan Düll macht jedoch deutlich: „Die Zukunft unseres Landes wird in den Schulen entschieden. Es reicht nicht, nur über Infrastruktur zu sprechen – wir müssen jetzt massiv in Bildung investieren!“

Die Herausforderungen im Bildungsbereich sind enorm, und das geplante Sondervermögen bietet die historische Chance, zentrale Probleme endlich anzugehen. Der DL fordert daher:

1. Digitalpakt 2.0 aufstocken

„Die digitale Transformation unserer Schulen stockt, weil Bund und Länder sich nicht einigen können“, kritisiert Düll. Die bisher geplanten Mittel reichen bei weitem nicht aus. Der DL fordert eine Verdoppelung der Mittel auf 10 Milliarden Euro, um Schulen flächendeckend mit moderner Technik auszustatten und Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler im Umgang damit zu schulen. Im Bereich der Digitalisierung ist es mit einer einmaligen Investition nicht getan, Geräte müssen regelmäßig ersetzt, Lizenzen verlängert werden, außerdem entstehen Personalkosten für die IT-Administration. „Zudem sollte der Online-Unterricht regelmäßig geübt werden, um auf Krisen vorbereitet zu sein. Im Übrigen müssen auch die Umsetzungsrichtlinien so gestaltet sein, dass sie der individuellen Bedarfslage der jeweiligen Schule gerecht werden können“, betont Düll.

2. Sanierungsstau beseitigen, Neubaumaßnahmen anpacken

„55 Milliarden Euro, die für die Sanierung maroder Schulgebäude fehlen, zeigen, welchen geringen Stellenwert die Bildung in Deutschland hat“, so Düll. Der DL fordert eine vollständige Beseitigung des Sanierungsstaus auch unter Berücksichtigung von zeitgemäßer Belüftung und Dämmung im Sinne von Klimaschutz und Klimaresilienz. „Unsere Kinder verdienen eine Umgebung, die sie inspiriert und nicht deprimiert. Auch die Lehrkräfte verdienen eine Arbeitsumgebung, die attraktiv und nicht gesundheitsgefährdend ist. Moderne, gut ausgestattete Schulgebäude, Neubauten, und räumlich an den Ganztag angepasste Gebäude zeigen den Schülerinnen und Schülern, die dort zur Schule gehen, dass ihre Bildung und der Beruf als Lehrkraft wertgeschätzt werden – ein Baustein dafür, dass sich wieder mehr junge Leute für den Beruf als Lehrkraft entscheiden. Eine ausreichende Zahl an Lehrkräften verhindert Unterrichtsausfall – ein wichtiger Aspekt für mehr Bildungsgerechtigkeit auf allen Ebenen.“

Ein Generationenvertrag für die Zukunft

„Diese Investitionen sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, erklärt Düll. „Nur wenn wir heute in Bildung investieren, können die kommenden Generationen qualifizierte Berufe ausüben, den Wohlstand erhalten und unser Land voranbringen. Wenn die Jungen später die Zeche zahlen sollen, dann müssen sie schon jetzt unmittelbar etwas davon bekommen – deutlich bessere Bildungsbedingungen.“

Der Deutsche Lehrerverband wird die Verwendung des Sondervermögens konstruktiv-kritisch begleiten und sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Bildung den Stellenwert erhält, den sie verdient. „Bildung ist der Schlüssel zu einem starken und gerechten Deutschland von morgen“, so Düll abschließend.

Für Stellungnahmen erreichen Sie die Vertreter der Verbände über folgende Kontakte: DL-Präsident Stefan Düll: presse@lehrerverband.de/0151-10926848DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing: caroline.franke@dphv.de/0155-63166718 VDR-Bundesvorsitzender Ralf Neugschwender: presse@vdr-bund.de/0176-31542332BvLB-Bundesvorsitzender Pankraz Männlein: info@bvlb.deKEG-Bundesvorsitzende Gerlinde Kohl: info@keg-deutschland.de Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne SchirrmacherDominicusstr. 3 – 10823 Berlin – Tel. (030) 70 09 47 76 – E-Mail: info@lehrerverband.de

 

Wie Schulen der Aufgabe nach Demokratie- und Wertebildung gerecht werden können

Wittenberg, 14.03.2025 – Zur Eröffnung der Tagung „Demokratie- und Wertebildung in der Schule“ am heutigen Freitag in der Stiftung Leucorea der Lutherstadt Wittenberg hob Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff in seinem Grußwort die Bedeutung der politischen Bildung und der Schulen bei deren Vermittlung hervor: „Die Demokratie braucht politische Bildung und qualifizierte Lehrkräfte. Schulen sind auch Orte der Demokratiebildung. Es geht nicht nur um Wissenserwerb. Zur Erziehung und Bildung gehört auch die Vermittlung von demokratischen Werten. Aufklärung ist wichtig, und sie muss in die Breite wirken. Politische Bildung fördert gesellschaftliches Engagement und Handlungskompetenz. Und es gilt umgekehrt: Lernen durch Engagement! Wer mitreden will, muss informiert sein und wissen, über was gesprochen wird. Politische Bildung vermittelt Werte, Wissen und Schlüsselqualifikationen. Sie ist kein unkritisches Geschäft. Im Gegenteil. Sie soll vielmehr zu einer kritischen Loyalität erziehen, das Selbstbewusstsein stärken und zu Mitwirkung und Mitverantwortung in unserer Gesellschaft ermutigen.“

Bildungsstaatssekretär Jürgen Böhm nahm im Begrüßungstalk zur Aufgabe der Schulen im Bereich der Politischen Bildung Stellung: „In einer Zeit, in der die Werte unserer Demokratie nicht nur in unserem Land, sondern weltweit herausgefordert werden, ist es unerlässlich, dass wir in Sachsen-Anhalt die Demokratie- und Wertebildung in den Schulen stärken. Dies geschieht nicht nur durch das Vermitteln historischer Fakten und die Integration demokratischer Prinzipien in alle Fachrichtungen unserer Lehrpläne, sondern auch durch kontinuierliche Fortbildungsangebote für unsere Lehrkräfte und angesichts grenzenlos verfügbarer und beeinflussbarer Informationen, über eine umfassende Medienbildung. Gemeinsam schaffen wir so ein starkes Fundament für die politische Bildung unserer Schülerinnen und Schüler und gestalten damit die demokratische und tolerante Gesellschaft der Zukunft – auf nationaler, und über die UNESCO-Projektschulen und die Europaschulen auch auf internationaler Ebene.“

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, betonte: „Die zeitgemäße digitale Ausstattung der Schulen ist ein weiterer Schlüssel der Demokratiebildung. Ohne geht es nicht. Kinder und Jugendliche müssen gegen Fake News und andere Formen der Beeinflussung gewappnet werden. Sie müssen Medienkompetenz entwickeln, Quellen einschätzen lernen und digitale Werkzeuge souverän anwenden können – das gilt insbesondere in Zeiten von KI. Wischen und Chatten muss ergänzt werden durch Wissen und Checken.“

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes verdeutlichte: „Diese Tagung hat noch einmal gezeigt, wie wichtig die Bedeutung der Lehrkräfte für die Demokratiebildung ist. Wir brauchen die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz, um in der Vermittlung demokratischer Werte umfassend unterrichten zu können. Deshalb ist es längst überfällig, die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz bereits in der ersten Phase der Lehrkräftebildung zu verankern. Für die Lehrkräfte ist es Herausforderung und Chance zugleich, mit der Schülerschaft fundiert über kontroverse Themen zu diskutieren, gemeinsam Vorurteile sowie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu erkennen und zu entkräften. Dazu brauchen wir auch und verstärkt die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern!“

Für die Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte kooperierten die Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Deutsche Lehrerverband DL und der Deutsche Philologenverband DPhV. Vielfältige Vorträge und Workshops zu Themengebieten wie der Bedeutung des Neutralitätsgebots für die Schulen, der Nachrichtennutzung von Jugendlichen und dem Umgang mit Extremismus, Vorurteilen und Verschwörungstheorien im Klassenzimmer zeigten erneut auf, wie wichtig die Vermittlung demokratischer Werte und politischer Bildung in Schulen heute ist: Sie fördert die Entwicklung junger Menschen zu selbstbewussten und verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern – für eine lebendige Demokratie, die auf Dialog und Vielfalt basiert.

Veröffentlicht unter Presse

Demokratie- und Wertebildung in der Schule

Tagung am 14. März 2025 in der Stiftung LEUCOREA in Lutherstadt Wittenberg

Berlin, 12.03.2025 – Die Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen-Anhalt (LpB), der Deutsche Lehrerverband (DL) und der Deutsche Philologenverband (DPhV) laden an diesem Freitag, 14.03.2025, zur Fachtagung „Demokratie- und Wertebildung in der Schule“, in der Stiftung Leucorea in Wittenberg ein.

Die Veranstalter freuen sich, dass Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Bildungsstaatssekretär Jürgen Böhm die Tagung eröffnen bzw. an den Gesprächsrunden teilnehmen werden.

Die Fortbildungsveranstaltung richtet sich an Lehrkräfte aller Fachrichtungen und Schulformen, um sie in ihrem Auftrag der Demokratie- und Wertevermittlung im Schulalltag zu stärken. Die Referentinnen und Referenten werden sich in ihren Vorträgen mit der Bedeutung des Neutralitätsgebots für die Schulen und mit der Bedeutung der Nachrichtennutzung von Jugendlichen beschäftigen. Die Gesprächsrunden der Veranstaltung greifen die aktuellen Herausforderungen und Umsetzungsmöglichkeiten an den Schulen im Umgang mit Extremismus und Vorurteilen auf und die Workshops thematisieren unter anderem Interkulturelles Lernen, wie man Fake News spielend begegnet und mit Verschwörungstheorien im Klassenzimmer umgeht.

Angesichts der aktuellen politischen Lage rückt die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Demokratiebildung und Wertevermittlung in den Fokus der Aufmerksamkeit – und die Rolle der Schulen in diesem Kontext. Was können Schulen in dieser Hinsicht leisten, wie können Lehrkräfte und alle anderen an Schulen tätigen Personen dieser Verantwortung nachkommen, welche Unterstützung ist notwendig?

Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt erklärt dazu: „Demokratiebildung ist eine Daueraufgabe in jeder demokratischen Gesellschaft und Auftrag für all ihre Institutionen und Akteure. In jüngster Zeit gibt es immer wieder Versuche, diesen Ansatz zu diskreditieren.  Aber wenn es um die Vermittlung von Demokratie und Grundrechten geht, sind wir nicht neutral. Gerade in Zeiten des digitalen Wandels und der grassierenden Fake News, angesichts von Extremismus und Gewalt bleibt es eine zentrale Aufgabe, den Schülerinnen und Schüler einen Kompass mitzugeben. Denn Kinder und Jugendliche brauchen Werte und Orientierung, um sich im Leben zurechtzufinden. Und diese Werte müssen erlebt und gelebt werden. Dazu wollen wir mit der Tagung einen Beitrag leisten.“

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, weist auf die Rolle der Schulen in der Gesellschaft hin: „Schulen sind ein Spiegelbild der Gesellschaft und gleichzeitig die Werkstätten der Demokratie. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag für das gelingende Miteinander aller gesellschaftlichen Gruppen und vermitteln Wissen, um die nächste Generation von mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu formen. Die jungen Menschen erleben im Schulalltag und Unterricht demokratische Inhalte und Strukturen. Aber auch alle anderen gesellschaftlichen Akteure und Institutionen in den Bereichen Politik, Wissenschaft und Kultur müssen diese Mission unterstützen! Zu diesem Netzwerk gehören Eltern, Vereine, Ausbildungsbetriebe, gesellschaftliche Institutionen, Kirchen und andere religiösen Gemeinschaften.“

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, betont die Wichtigkeit von Fachunterricht und fundierter Lehrkräftebildung: „Lehrkräfte stellen sich ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag und damit der Aufgabe der Demokratie- und Wertebildung in der Schule. Angesichts der kontinuierlichen Kürzungen des Referendariats, eines zu hohen Stundendeputats, vieler zusätzlicher Aufgaben und Unterrichtsausfällen in fast allen Ländern stellt uns die Demokratiebildung an Schulen vor große Herausforderungen. Wichtig ist daher insbesondere eine fundierte Lehrkräfteausbildung – die Voraussetzung für einen guten Fachunterricht – beispielsweise in den Fächern Politik und Geschichte. Hier sehen wir großes Potenzial, um die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich auf der Basis fundierten Fachwissens aktiv und kritisch mit politischen und gesellschaftlichen Prozessen auseinanderzusetzen.“

Interessierten Medienvertretern, die an der Tagung teilnehmen wollen, danken wir für einen kurzen Hinweis an: Caroline Franke, Presseverantwortliche des DPhV, caroline.franke@dphv.de, Mobil: 0155 63 166 718.

Deutscher Lehrerverband auf der didacta 2025

Leistung fordern, Realschulen stärken, Digitalpakt 2.0 sichern

DL-Bundesverbände und baden-württembergische Landesverbände setzen sich für die verbindliche Grundschulempfehlung in Baden-Württemberg für alle Schularten ein und fordern die möglichen künftigen Regierungsparteien im Bundestagswahlkampf auf, für eine schnelle Umsetzung des Digitalpakts 2.0 zu sorgen

„Wir haben an Deutschlands Schulen ein Leistungsproblem – immer bessere Noten und Abschlüsse, aber sinkende Ansprüche und auch viele Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards bei Leistungsvergleichsstudien nicht erreichen. Wir müssen unseren Schülerinnen und Schülern auch etwas zumuten und abverlangen! Dann können sie ihre Neigungen und Talente im Bildungsverlauf wirklich entfalten!“, betonte Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), auf der didacta 2025 zum Auftakt des heutigen Pressegesprächs. „In diesem Kontext ist auch die verbindliche Übertrittsempfehlung zu sehen.“ Gemeinsam mit dem DL-Bundesverbänden DPhV, VDR, BvLB und KEG und den beiden baden-württembergischen Landesverbänden RLV BW und PhV BW stellte er sich den Fragen der Medienvertreter.

Realschulen stärken

Dr. Karin Broszat, Landesvorsitzende des Realschullehrerverbands Baden-Württemberg, stellte den Volksantrag in Baden-Württemberg „Nicht ohne unsere Realschulen“ vor, den ihr Verband im November initiiert hatte: „Wir fordern eine verbindliche Übertrittsregelung für die Realschulen! Das kürzlich verabschiedete Schulgesetz in Baden-Württemberg sieht das hingegen nur für die Gymnasien vor. Eine Verbindlichkeit für die Realschulen regelt gleichzeitig auch den Zugang zu den Hauptschulen und Werkrealschulen, gilt somit für alle Schularten und sichert ihre Existenz und Eigenständigkeit in einem leistungsgerechten gegliederten Schulsystem.“ Die Unterschriftensammlung für den Volksantrag läuft, bei einer Zahl von 40.000 Unterschriften muss sich der Landtag mit dem Anliegen beschäftigen. „Neben Verbänden, Parteien, Institutionen, den Lehrkräften und Eltern an den unterschiedlichen Schularten unterstützen uns gerade auch die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Realschule und ihre Netzwerke in Handwerk, Industrie und Dienstleistungsbetrieben bei der Sammlung der Unterschriften“, berichtete Dr. Broszat.

Ralf Neugschwender, Bundesvorsitzender des Verbands Deutscher Realschullehrer VDR ergänzte: „Die Realschule ist ein Erfolgsmodell – und das soll so bleiben. Unser Volksantrag gibt den Bürgerinnen und Bürgern die Chance, die drohende Abwertung dieser bewährten Schulart zu verhindern. Eine eigenständige Realschule mit verbindlicher Grundschulempfehlung ist entscheidend für starke Abschlüsse und eine erfolgreiche Zukunft. Handwerk, Industrie und Verwaltung setzen auf gut ausgebildete Realschulabsolventen – Baden-Württemberg darf dieses Fundament nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.“

Martina Scherer, Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg, unterstützte das Anliegen des RLV BW aus der Perspektive der Gymnasiallehrkräfte: „Wir setzen uns ein für ein differenziertes Schulsystem, unserer Meinung nach soll es für jeden die passende Schulart geben, das spiegelt auch die Vielfalt in unserer Gesellschaft wider. Schülerinnen und Schüler dürfen nicht scheitern, weil sie an der für sie falschen Schulart sind. Mit der Durchlässigkeit des Schulsystems sind die Wege in alle Richtungen offen und fördern die Chancengleichheit für alle und fördern die Bildungsgerechtigkeit.“

Digitalpakt 2.0 sichern

Hinsichtlich des laufenden Bundestagswahlkampfs lenkte DL-Präsident Düll den Blick auf den Bund und seine Verantwortung beim Digitalpakt 2.0: „Die Bildung und ihre Finanzierung darf nicht aus dem Blick verloren werden – ein Jahr wurde schon verloren, nichts ist wirklich geschehen! Der Digitalpakt bis 2024 bedeutete eine dringend benötigte finanzielle Unterstützung der digitalen Entwicklung der Schulen – umso stärker spüren die Schulen, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler jetzt die Lücke, die dadurch entsteht, dass es bisher keine Anschlussfinanzierung durch einen Digitalpakt 2.0 gibt. Geräte ersetzen, Programme und Lizenzen erneuern, KI einführen, Weiterbildungen anbieten – das alles muss finanziert werden“, zählte DL-Präsident Stefan Düll auf. „Im Dezember haben Bundesbildungsminister Cem Özdemir und die Bildungsministerkonferenz sich auf vorläufige Eckpunkte für einen Digitalpakt 2.0 geeinigt. Wir fordern die künftige Bundesregierung sowie die Regierungen der Länder auf, nach der Wahl sich nicht wieder erneut in langwierigen Verhandlungen zu verlieren, sondern die beschlossene Finanzierung zügig umzusetzen! Agilität in der Entwicklung, Stillstand in der Finanzierung – das passt nicht zusammen!“

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands DPhV, hob hervor: „Dass die Verhandlungen über die Fortsetzung des bis Anfang 2024 gelaufenen ersten Digitalpakts auch Anfang 2025 noch nicht beendet sind, zeigt zwei ganz zentrale Probleme auf: Zum einen, dass die politischen Entscheidungsträger grundsätzlich viel zu lange benötigten, dieses wichtige Maßnahmenpaket in eine beschlussfähige Form zu bringen. Zum anderen ist das Konstrukt eines immer wieder nur befristet laufenden Digitalpakts zu hinterfragen. Wir brauchen einen stetigen Mittelfluss für kluge digitale Investitionen, Administration und Instandhaltungen, damit die Schulen zumindest mittelfristig gut planen können. Nur so kann die Politik glaubhaft vermitteln, dass sie es mit einer verantwortungsbewussten digitalen Unterstützung ernst meint.“

„Digitalisierung der Bildung ist ein, wenn nicht das Zukunftsthema von Schule“, unterstrich Pankraz Männlein vom Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung BvLB. „Wegen ihrer Nähe zum Beschäftigungssystem und als Partner in der dualen Berufsausbildung sind die beruflichen Schulen vom technologischen und wirtschaftlichen Wandel durch die Digitalisierung besonders und unmittelbar berührt. Ohne die neueste digitale Ausstattung an den beruflichen Schulen geht es nicht – Berufe werden immer noch digitaler; darauf müssen berufliche Schulen vorbereiten.”

KEG-Bundesvorsitzende Gerlinde Kohl bekräftigte: „Komplexe digitale Werkzeuge bieten unzählige Möglichkeiten zur Gestaltung von Zukunft und haben tiefgreifende Auswirkungen auf verschiedene Aspekte unseres Lebens. Um an der digitalen Gesellschaft teilzuhaben sowie sie mitzugestalten ist eine gut ausgebaute digitale Bildungsinfrastruktur für die KEG unerlässlich.“

Ehemaliger KEG-Bundesvorsitzender Dr. Bernd Uwe Althaus wird Staatssekretär in Thüringen

Der Deutsche Lehrerverband gratuliert und dankt seinem ehemaligen Vize-Präsidenten

DL-Präsident Stefan Düll gratuliert KEG-Ehrenvorsitzenden Dr. Bernd Uwe Althaus herzlich zu seiner Ernennung zum Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Thüringen: „Mit Dr. Bernd Uwe Althaus übernimmt ein hervorragender Bildungsexperte eine verantwortungsvolle Aufgabe in schwierigen Zeiten!“

Düll betont: „Durch seine Tätigkeiten als Lehrer und Schulleiter, als Direktor des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien und als Leitender Schulamtsdirektor kennt Dr. Althaus alle Ebenen unseres allgemeinbildenden Schulwesens – von den Details des Schulalltags über die Lehrkräftefortbildung bis zur Verwaltung auf Schulamtsebene. Zusätzlich zu diesen verschiedenen Perspektiven sind ihm als ehemaligem Bundesvorsitzenden der KEG ganz besonders auch die Anliegen der Lehrkräfte bekannt. Diese zahlreichen Erfahrungen sind unschätzbar wertvoll für seine zukünftigen Aufgaben.“

Düll dankt Dr. Althaus für seine engagierte Tätigkeit als Vize-Präsident im Präsidium des Deutschen Lehrerverbands bis 2020: „Durch die KEG ist im Deutschen Lehrerverbandes die wichtige Perspektive der Grundschullehrkräfte und der Erzieherinnen und Erzieher präsent. Die vergangenen Jahre zeigen, wie wichtig gerade die frühkindliche Bildung für die weiteren Bildungsbiographien der Kinder und Jugendlichen sind. Dr. Althaus brachte als KEG-Bundesvorsitzender wertvolle Kenntnisse zu diesen und vielen anderen Themen im DL-Präsidium mit ein. Wir danken ihm für sein Engagement und wünschen Dr. Bernd Uwe Althaus für die anstehenden Herausforderungen viel Kraft und Gelingen!“

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Der Digitalpakt II muss kommen!

Deutscher Lehrerverband fordert zügige Umsetzung der getroffenen Vereinbarung nach der Bundestagswahl

„Erneute langwierige Verhandlungen zum Digitalpakt 2.0 nach der Regierungsbildung kann sich der Bildungsbereich nicht leisten!“ betont DL-Präsident Düll. „Die Zeit drängt! Die fünf Milliarden, die im Verlauf der kommenden Jahre in den Bereich der digitalen Bildung fließen sollen, werden dringend benötigt. Sie reichen nicht einmal. Der Bedarf ist deutlich größer, allein, wenn man die Inflation einrechnet. Sollte die Schuldenbremse modifiziert werden, erwarten wir eine deutliche Aufstockung der Mittel.“

Der Deutsche Lehrerverband begrüßt, dass die Bildungsministerkonferenz und Bundesbildungsminister Özdemir sich auf ein Eckpunktepapier zur Umsetzung eines Digitalpakts II geeinigt haben. DL-Präsident Stefan Düll ruft die möglichen künftigen Regierungsparteien auf Bundesebene auf, sich im Bundestagswahlkampf zu einer schnellen und umfassend finanzierten Umsetzung der jetzt beschlossenen Eckpunkte zu bekennen.

Die Umsetzung des Digitalpakts I, verbunden mit der Situation der Corona-Pandemie, hat zu einem Digitalisierungsschub an vielen Schulen geführt, vor allem in der digitalen Infrastruktur beim Einbau von WLAN in Schulgebäuden und im Hinblick auf Geräte für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte. „Damit ist die Digitalisierung aber noch nicht abgeschlossen: Geräte müssen alle paar Jahre ersetzt, Softwarelizenzen erneuert werden oder für neue Entwicklungen wie KI eingekauft werden und – die digitale Infrastruktur einer Schule muss von Informatik-Fachleuten administriert werden. Jedes Unternehmen mit dieser Anzahl von Geräten hat eine eigene IT-Fachperson, niemand käme auf die Idee, dass das ein Angestellter nebenher mit ein paar Anrechnungsstunden erledigt, wie das teilweise von Lehrkräften erwartet wird! Dafür müssen Schulen die entsprechenden Personalmittel erhalten!“ fordert Düll.

Neben Geräten, Lizenzen und Mitteln für die Administration müssten die Länder ihr Angebot an Fortbildungen für den Digitalbereich und den Schwerpunkt KI-Anwendungen erweitern. „Weiterbildungen unserer Mitgliedsverbände in diesem Bereich werden stark nachgefragt“, berichtet Düll. „Viele Lehrkräfte setzen sich in ihrer Freizeit mit den neuen Möglichkeiten des digital gestützten Unterrichts und neuen KI-Anwendungen auseinander oder unterstützen sich gegenseitig auf der Ebene des Kollegiums. Um alle Lehrkräfte in Deutschland – über 700.000 an allgemeinbildenden und rund 120.000 an beruflichen Schulen– mit Fortbildungen in diesem Bereich zu erreichen, muss das Angebot der Länder durch ihre Fortbildungseinrichtungen stark wachsen!“

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Zum OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ 2024:

Deutscher Lehrerverband fordert frühkindliche Sprachförderung und Konzentration auf Erreichen der Mindeststandards

Laut OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ ist in Deutschland der Anteil von jungen Erwachsenen im Alter von 25 – 34 Jahren ohne einen Sekundarschulabschluss im Zeitraum von 2016 bis 2023 gestiegen und liegt mit 16 % über dem OECD-Durchschnitt von 14 %. Der Deutsche Lehrerverband weist darauf hin, dass Deutschland seit 2015 durch den Syrienkrieg zahlreiche Jugendliche aufgenommen hat, die als Flüchtlinge im Teenageralter ohne Deutschkenntnisse und mit kriegsbedingter Bildungs- und Fluchtbiographie kurzfristig in ein darauf unvorbereitetes Schulwesen integriert werden mussten. Trotzdem haben insbesondere die Lehrkräfte an beruflichen Schulen in dieser Zeit mit Integration und Sprachförderung sehr viel geleistet und viele Jugendliche zu einem beruflichen Abschluss geführt. Die beruflichen Schulen sind und waren aber auch schon zuvor durch langanhaltenden Lehrkräftemangel belastet.

Für die Lebens- und Bildungschancen dieser jungen Leute, die heute ohne Abschluss im Sekundarbereich II sind, braucht es weiterhin gezielte Förderprogramme, auch angesichts des großen Fachkräftemangels. Hier sind auch die Arbeitgeber gefordert. Begleitende Bildungsmaßnahmen in niedrigqualifizierter Arbeit und Mentorenprogramme sind auszubauen.

Zur Unterstützung der heutigen Generation von Kindern und Teenagern im Bildungsbereich weist Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, auf die Wichtigkeit von Sprachkenntnissen und Kernkompetenzen hin. „Im frühkindlichen Bereich müssen wir denjenigen helfen, die in ihren Sprachkenntnissen – aus welchen Gründen auch immer – zurückliegen. Dies sollte durch möglichst verbindliche Sprachtests, die im Bedarfsfall einen Kita-Besuch verpflichtend machen, erfolgen, damit alle Kinder die Möglichkeit haben, mit Erfolgserlebnissen statt Sprachproblemen in ihre Schullaufbahn zu starten. Im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I sollte die Bildungspolitik viel Förderung auf den Erwerb der Kernkompetenzen Zuhören, Lesen, Schreiben, Rechnen ermöglichen – leider gibt es einen großen Anteil von Schülerinnen und Schülern, die dabei nicht die Mindeststandards erreichen.” Auch das heute erschienene Ifo-Bildungsbarometer stellt fest, dass sich eine große Mehrheit der Bevölkerung für verpflichtende Sprachstandstests und verstärkte Leseförderung ausspricht.

“Angesichts des großen Lehrkräftemangels im Schulbereich keine leichte Aufgabe”, betont DL-Präsident Stefan Düll, “umso wichtiger ist es, den Beruf als Lehrkraft und die Schule als Lern- und Lehrort so attraktiv wie möglich zu machen, damit sich mehr Jugendliche von heute dafür entscheiden, diesen erfüllenden, aber aktuell von vielen unnötigen schwierigen Umständen belasteten Beruf zu ergreifen.“

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Zum 10. Juli 2024 – Tag der Solidarität mit Juden und Israel

Foto von <a href="https://unsplash.com/de/@davidsonluna?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">D A V I D S O N L U N A</a> auf <a href="https://unsplash.com/de/fotos/ein-davidstern-der-an-einer-kette-hangt-urLqPhBbDKQ?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash">Unsplash</a>   Am 7. Oktober 2023, am jüdischen Feiertag Simchat Tora, wurde Israel von Terroristen der radikal-islamischen palästinensischen Hamas überfallen. Seitdem erleben Israel und die jüdische Gemeinschaft weltweit zahlreiche Anfeindungen und offenen Judenhass – auch hier in Deutschland.  

Der Verein „DEIN – Demokratie und Information“ hat deshalb für den 10. Juli 2024 zum Tag der Solidarität mit Juden und Israel aufgerufen. Schirmherrin des Aufrufs ist Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R.

Gemeinsam mit vielen Organisationen und Institutionen aus Politik und Gesellschaft unterstützt auch der Deutsche Lehrerverband den Tag der Solidarität mit Juden und Israel. Die Liste der Unterstützerinnen und Unterstützer findet sich unter https://www.dein-ev.net/unterst%C3%BCtzer.

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, weist auf den Grundauftrag der Schulen hin, zu Toleranz und zu demokratischem Verhalten zu erziehen: „Dazu gehört auch, klar im Schulalltag Stellung gegen Diskriminierung und Rassismus und vor allem auch Antisemitismus zu beziehen. Angesichts der Geschichte Deutschlands ist es unerträglich, dass das Unsicherheitsgefühl jüdischer Schülerinnen und Schüler und ihrer Familien in Deutschland wächst – und das nicht erst seit dem 7. Oktober 2023, aber noch einmal verstärkt seit diesem Datum. Nie wieder ist jetzt – daher sind wir alle dazu aufgerufen, jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern unsere Solidarität zu zeigen, nicht nur am 10. Juli.“

Stefan Düll weist auch darauf hin: „In den Schulen spielt die verdienstvolle Arbeit der Zeitzeugen eine große Rolle, die unschätzbar dabei ist, den Kindern und Jugendlichen die deutsche Vergangenheit und die daraus resultierende Verantwortung Deutschlands zu vermitteln. Das Engagement und die Kraft dieser Persönlichkeiten, die das Gespräch mit der jungen Generation über ihre schwierigen und traumatisierenden Erlebnisse sucht, kann nicht hoch genug gewürdigt werden. Doch die Zeitzeugen werden weniger. Umso wichtiger ist es, dass wir uns in den Schulen und in der Gesellschaft Gedanken machen, wie wir das Wissen um den Holocaust und die Judenverfolgung mit Authentizität und Betroffenheit der jungen Generation vermitteln.“ 

Die Behandlung der Ringparabel in Lessings Drama „Nathan der Weise“ im Unterricht genügt hier nicht. Es braucht Besuche in den Gedenkstätten zum Terror und zur Menschenvernichtung der Nationalsozialisten. Und es braucht die kompetente Auseinandersetzung mit aktuellen Geschehnissen wie dem Vernichtungsantisemitismus der Hamas.

Sich gegen jede Form des Antisemitismus zu stellen, bedeutet, sich zugleich gegen jede Form der Diskriminierung und Menschenverachtung zu stellen. Sich gegen Ethnophobie, gegen Homophobie, gegen Islamophobie zu stellen, verlangt, sich gegen Antisemitismus zu stellen.

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