Sollen Schulkinder wieder für die Versäumnisse der Politik büßen?

Deutscher Lehrerverband warnt vor unsinnigen Sparmaßnahmen und plädiert für nachhaltige Energiesparmaßnahmen an Schulen

Mit Unverständnis hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, auf die Ankündigung einzelner Kommunen und Landkreise reagiert, im nächsten Herbst und Winter wegen der gestiegenen Energiekosten die Raumtemperatur an Schulen absenken und teilweise auch das Warmwasser abstellen zu wollen.

Der Verbandsvorsitzende betonte: „Wir wissen alle, dass Schülerinnen und Schüler bereits in den letzten beiden Pandemiejahren zu den Hauptleidtragenden zählten. Es ist nicht hinnehmbar, wenn diese Benachteiligung sich erneut fortsetzen sollte! Es gibt andere und vor allem nachhaltigere Möglichkeiten, an Schulen Energiekosten zu sparen als dadurch, dass Kinder frieren müssen.“

Meidinger verwies darauf, dass nach Erhebungen seines Verbandes das von den Schulministerien vorgeschriebene Stoßlüften möglichst alle 20 Minuten zu einem Heizenergiemehrverbrauch an Schulen gegenüber den Vor-Coronajahren von rund 20 Prozent geführt habe. Und dies, obwohl in den beiden Coronajahren 20 und 21 für längere Zeit die meisten Schulen geschlossen waren. Durch den Einbau der vom Bund mit 80 Prozent geförderten stationären zentralen und dezentralen Entlüftungsanlagen lässt sich der Heizenergiemehrverbrauch jedoch deutlich senken bzw. sogar halbieren, wie eine Studie der RWTH Aachen unlängst eindeutig nachgewiesen habe.

Der Verbandschef wörtlich: „Es ist höchste Zeit, dass der Sanierungsstau von Schulgebäuden, insbesondere was die energetische Grundsanierung angeht, endlich aufgelöst wird. Seit 10 Jahren empfiehlt das Umweltbundesamt dringend den Einbau solcher Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, getan hat sich fast nichts. Nur 10 Prozent aller Schulen sind mit solchen Systemen ausgestattet, die neben der Energieeinsparung auch die Raumluft verbessern und die Aerosolbelastung reduzieren. Aber auch bei der Nutzung von Schuldächern für Solaranlagen gibt es noch viel Luft nach oben!“

In diesem Zusammenhang forderte Meidinger die Bundesregierung dringend dazu auf, das laufende Förderprogramm für den Einbau solcher stationärer Lüftungsanlagen aufzustocken und zu verlängern, sowie die Kommunen, diese Mittel abzurufen und die Schulen entsprechend zu modernisieren und nachzurüsten.

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher