Lehrerverband zur jüngsten „Bildungsstudie“ der Bertelsmann Stiftung:

Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat die jüngste Bildungsstudie der Bertelsmann Stiftung als „unseriös und bruchstückhaft“ kritisiert.

Wörtlich sagte Verbandspräsident Josef Kraus dazu:

„Was die Bertelsmann Stiftung jetzt zum wiederholten Male hier publiziert, hat mit sorgfältiger Analyse nichts zu tun. Zum Beispiel erfasst die Bertelsmann-Studie bei der Analyse der sozialen Hintergründe von Schülern nicht, dass sich das deutsche Bildungswesen durch eine ausgesprochene vertikale Durchlässigkeit auszeichnet. Auf jeden Abschluss gibt es hier einen Anschluss. Die Studie dagegen legt Schulleistungsstudien zugrunde, in denen sich die ausgeprägte vertikale Durchlässigkeit des deutschen Schulsystems z. B. über zweite Bildungswege nicht abbildet. Die tatsächlichen Bildungsbiographien erheblicher Schüleranteile kommen somit nicht zum Tragen.

Rund die Hälfte aller Studierberechtigten hat kein Gymnasium besucht, sondern eine Studierberechtigung auf anderen Wegen erworben. Unter diesen jungen Leuten sind Kinder aus nicht-akademischen Haushalten sogar stark vertreten. Außerdem ist ein wichtiges sozialpolitisches Kriterium, ob ein Bildungswesen junge Leute in Lohn und Brot bringt. Hier steht Deutschland im internationalen Vergleich mit rund sechs Prozent Jugendarbeitslosigkeit gut da. Dagegen hilft es wenig, wenn alle jungen Leute eine Studierberechtigung haben, die Quote an arbeitslosen Jugendlichen aber über 20 Prozent wie in Finnland oder bei über 50 Prozent in südeuropäischen Ländern liegt.“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Josef Kraus unter 0171 52 45 945.

Für den Inhalt verantwortlich: DL-Geschäftsstelle – Anne Schirrmacher