Meidinger erteilt einigen SWK-Vorschlägen eine klare Absage
Vor Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel auf dem Rücken der sowieso überlasteten Lehrerkollegien hat der DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger die Landesregierungen gewarnt. Mit Blick auf die heutigen Vorschläge der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz erklärte er: „Tatsache ist, dass die Politik durch massiven Abbau von Lehramtsstudienplätzen und Ignorierung des Geburtenanstiegs den heute dramatischen Lehrkräftemangel mitverschuldet hat. Ihn zu bekämpfen, indem die Arbeitsbelastung weiter erhöht wird, wäre absolut kontraproduktiv, weil dies erheblich mehr Kolleginnen und Kollegen in die krankheitsbedingte Frühpensionierung treiben und das Berufsbild langfristig noch unattraktiver machen würde.“
Der Verbandsvorsitzende erkannte zwar an, dass einige der SWK-Vorschläge durchaus diskutabel seien, dies gelte aber nicht für die zwangsweise Anhebung von Teilzeiten und die Einschränkung der Altersermäßigungen. Auch die Anhebung von Klassenfrequenzen sei aus pädagogischer Sicht kein gangbarer Weg. Auch der empfohlene Einsatz von Fern- und Hybridunterricht, um Lehrkräfte einzusparen, bringe gerade mit Blick auf die Schularten wie Grund- und Förderschulen nichts, wo der größte Lehrkräftemangel herrsche.
Meidinger forderte die Landesregierungen und die KMK auf, sich bei den zu ergreifenden Maßnahmen nicht hinter den Vorschlägen der SWK zu verstecken, sondern in einen zwar streitigen, aber konstruktiven Dialog auf Augenhöhe mit Lehrer- , Eltern- und Schülerverbänden zu begeben.
Den Vorwurf, Lehrerverbände würden immer nur kritisieren, aber keine eigenen konstruktiven Vorschläge machen, wies der DL-Präsident zurück: „Über die verstärkte Anwerbung und hochwertige Nachqualifizierung von Quereinsteigern kann man mit uns reden. Warum gibt es außerdem in vielen Ländern keine Möglichkeit für Lehrkräfte im Ruhestandsalter, die das wollen, noch freiwillig das eine oder andere Jahr dranzuhängen? Viel wäre auch gewonnen, wenn durch besseren Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz weniger Lehrkräfte ausfallen würden. Grundsätzlich aber gilt: Wenn man vor Jahren unseren Warnungen vor einem dramatischen Lehrkräftemangel Gehör geschenkt hätte, gäbe es die jetzige katastrophale Situation nicht.“
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Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher