Deutscher Lehrerverband begrüßt neues StäWiKo-Gutachten zur Stärkung basaler Kompetenzen an Grundschulen ohne Wenn und Aber!

Meidinger: Das dürfen keine Empfehlungen bleiben, die Vorschläge müssen Teil einer sofort umzusetzenden großen Bildungsoffensive werden!

Als absolut sinnvolle, dringend notwendige und eigentlich überfällige bildungspolitische Reformmaßnahmen hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands (DL), Heinz-Peter Meidinger, die heute vorgelegten Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz zur Stärkung bzw. Verbesserung der zivilisatorischen Basiskompetenzen von Grundschülern bezeichnet. Er betonte: „Die Vorschläge der StäWiKo zur Verbesserung der Grundfähigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen sind die alternativlose Konsequenz aus dem seit über 10 Jahren beobachtbaren Leistungsabsturz deutscher Schülerinnen und Schüler, wie er zuletzt in erschreckender Weise bei der aktuellen IQB-Studie offenkundig wurde. Wir hoffen, dass dieses Gutachten zur Grundlage einer umfassenden bildungspolitischen Reform und eines konkreten Handlungsrahmens wird, vergleichbar dem Maßnahmenpaket und den Handlungsfeldern, wie sie vor 20 Jahren die KMK nach dem PISA-Schock beschlossen hat!“

Besonders begrüßte der Verbandsvorsitzende, dass die StäWiKo es nicht bei bloßen unverbindlichen Empfehlungen belassen habe, sondern auch konkrete Vorgaben zum Stundenumfang des Deutsch- und Mathematikunterrichts an Grundschulen in den Bundesländern formulierte. „Da werden sich einige Länder stark bewegen müssen!“, erklärte Meidinger und verwies darauf, dass der Stundentafelumfang zwischen den Bundesländern erheblich differiert. Es stelle sich auch die Frage, ob die Ausweitung des Frühfremdsprachenlernens und die Verwendung von Unterrichtszeit an Grundschulen auf Programmiertools nicht mitunter kontraproduktiv gewesen sei und die Konzentration auf die basalen Kompetenzen verhindert bzw. eingeschränkt habe.

Für besonders wichtig hält der DL die Empfehlung der StäWiKo, eine umfassende Frühdiagnostik einzuführen und Kinder mit Sprachdefiziten bereits vorschulisch spezifisch zu fördern, und zwar über eine alltagsintegrierte Förderung hinaus. „Das ist der eigentliche Schlüssel: nicht nur für bessere Lernleistungen und größeren schulischen Erfolg, sondern letztendlich auch für eine gelingende Integration insgesamt“, ergänzte der DL-Präsident.

In diesem Zusammenhang lobte Meidinger auch die Forderung nach einer aktiven Strategie gegen die zunehmende Segregation im Bildungswesen, also die Konzentration von Kindern aus sozial benachteiligten Familien bzw. von Kindern mit Migrationshintergrund an bestimmten Schulen, was sich nachweislich auf den Lernerfolg der dort beschulten Kinder auswirke. „Es ist gut, dass die StäWiKo dieses Problem aus der Tabuzone holt!“, sagte der Verbandsvorsitzende und betonte abschließend: „Wir haben keinen Erkenntnismangel, wir haben ein Handlungsdefizit. Liebe KMK, wir wollen jetzt Taten sehen!“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

Deutscher Lehrerverband zum Bitkom-Vorschlag

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, erteilt der Forderung des Bitkom-Präsidenten Achim Berg an die Eltern, ihren Kindern bei der Einschulung ohne Ausnahme bereits ein Smartphone zur Verfügung zu stellen, eine strikte Absage.

Er betonte: „Diese Forderung ist nicht nur falsch, sie ist in höchstem Maße verantwortungslos und hat mit kindgerechter Medienerziehung nichts zu tun! Offensichtlich geht es dem Bitkom-Verband bei seiner Lobbyarbeit mehr darum, den Verkauf von Handys zu forcieren und neue Absatzmärkte zu erschließen, als darum, Kinder schrittweise an einen vernünftigen Umgang mit digitalen Geräten und Medien heranzuführen!“

Der Verbandschef weiß sich in der Ablehnung dieser Forderung einig mit allen Landesmedienanstalten in Deutschland. Die Hauptaufgabe von Erstklässlern sei es, erst einmal die zentralen Kulturtechniken zu lernen, dazu gehöre vor allem die Lese- und Schreibkompetenz, so Meidinger.

Er ergänzte: „Erstklässler, die noch nicht richtig lesen und schreiben können, nutzten erfahrungsgemäß das Handy vor allem zum Videoschauen und für Spiele. Das aber hat mit verantwortungsvoller, umfassender Medienbildung nichts zu tun! Mit einem unbeschränkten Internetzugang sind Sechsjährige nicht nur überfordert, es besteht auch die Gefahr von Verängstigung und Verunsicherung!“

Gott sei Dank, so der Verbandsvorsitzende, sei die Mehrzahl der Eltern deutlich vernünftiger als der Bitkom-Verband. Meidinger plädierte dafür, an Grundschulen beim Einsatz digitaler Endgeräte vor allem auf Laptops und Computer mit kind- und altersgerechten Programmen zu setzen.

Aber auch an weiterführenden Schulen und damit bei älteren Schülern führe der unbegrenzte Zugriff von Schülern auf Whatsapp, Instagram und Youtube zunehmend zu massiven Problemen, sagte der Verbandschef abschließend: „Das Handy ist dort nicht selten zum bevorzugten Mobbinginstrument geworden, und viele Jugendliche sind in den sozialen Netzwerken ohne jede Sicherheitseinstellung unterwegs. Wollen wir diese Missstände und Gefahren jetzt auch schon auf Sechsjährige ausdehnen?“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0172 – 28 45 840.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher