Deutscher Lehrerverband unterstützt Prien-Vorstoß für eine verpflichtende Sprach-Frühförderung

Meidinger: Angesichts der desaströsen Ergebnisse der IQB-Grundschulstudie braucht es eine neue gemeinsame Kraftanstrengung in der Bildungspolitik!

Als absolut gerechtfertigt und notwendig sowie letztlich alternativlos hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, den Vorschlag der KMK-Präsidentin Karin Prien für ein umfassendes Sprach-Frühförderungskonzept bezeichnet. Demnach sollten bei allen Vierjährigen Sprachstandserhebungen durchgeführt werden und bei festgestellten großen Defiziten das letzte Kitajahr mit integrierter Sprachförderung verpflichtend sein.

Der Verbandsvorsitzende erklärte dazu: „Die aktuelle IQB-Grundschulstudie hat nicht nur einen massiven Leistungsabfall festgestellt, wonach bis zu 30 Prozent unserer Viertklässler nicht einmal die Mindeststandards erreichen, also kaum Lesen, Schreiben und Rechnen können, sondern auch dokumentiert, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund noch weiter abgehängt wurden. Aus vielen wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass zu Beginn der Schulzeit bestehende Sprachdefizite die Lernentwicklung und den weiteren Bildungsweg dauerhaft belasten und beeinträchtigen. Deshalb ist es absolut richtig, mehr dafür zu tun, dass alle Kinder beim Eintritt in die Schule über so viel Sprachkompetenz verfügen, dass sie dem Unterricht folgen und die Bildungsstandards erreichen können.“

Den Kritikern dieses Vorschlags hielt Meidinger vor, dass sie keinen überzeugenden Alternativvorschlag hätten, wie man den in der IQB-Studie erkennbaren signifikanten, bereits weit vor Corona einsetzenden Leistungsabfall stoppen könne. Überdies zeige das gute Abschneiden Hamburgs, das als einziges Bundesland über so ein umfassendes verpflichtendes Sprach-Frühförderprogramm verfüge, die Wirksamkeit dieses Konzepts.

Er fügte an: „Natürlich wird die Umsetzung nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Personallage nicht von heute auf morgen erfolgen können. Der DL hofft aber, dass die verantwortlichen Bildungspolitiker in den Ländern den Weckruf gehört haben und zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung bereit und fähig sind. Letztendlich geht es auch um die Frage, ob unser bisheriges schulisches Integrationskonzept ausreichend ist oder scheitert, mit allen negativen gesellschaftlichen Folgen in der Zukunft.“

Als weiteren Baustein dieser notwendigen Bildungsoffensive nannte der DL-Präsident eine schrittweise Anhebung der Stundenzahl von Deutsch und Mathematik in der Primarstufe, orientiert an der Stundentafel der Bundesländer Hamburg und Bayern.

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher