Meidinger: IQB-Studie – Beleg für einen ungebremsten dramatischen Bildungsabsturz

Als Beleg und nicht nur als Warnzeichen für einen sich immer weiter beschleunigenden signifikanten Abschwung von Bildungsqualität und für immer geringere Lernerfolge hat der Präsident des DL, Heinz-Peter Meidinger, den heute veröffentlichten ausführlichen Ergebnisbericht des IQB-Bildungstrend 2021 bei Grundschülern bezeichnet.

Der Verbandsvorsitzend betonte: „Die Bildungspolitik bekommt heute attestiert, dass fast alle Qualitätssteigerungen nach dem PISA-Schock 2000 wieder verloren gegangen sind und ein Ende der Abwärtsbewegung und des Leistungseinbruchs überhaupt noch nicht abzusehen ist. Es ist jetzt höchste Zeit, die Phase der Schönfärberei zu beenden und eine schonungslose Bestandsaufnahme zu machen, als Voraussetzung für effektive Gegensteuerungsmaßnahmen.“

Meidinger warnte davor, den Leistungsabfall vorrangig auf Corona zu schieben: „Das greift viel zu kurz, wir bekommen heute die Quittung für eine jahrelange verfehlte Schulpolitik in vielen Ländern, die sich in Nebenkriegsschauplätzen und einer Vielzahl von Modellversuchen und Sonderprogrammen verzettelt hat, anstatt den Schwerpunkt des Unterrichts an der Grundschule auf den umfassenden Erwerb der zivilisatorischen Grundkompetenzen Lesen, Rechnen und Schreiben zu legen. Es gilt auch zu überprüfen, ob der auf Kosten von Deutsch eingeführte Frühfremdsprachenunterricht und das in letzter Zeit forcierte Programmieren an Grundschulen nicht kontraproduktiv waren.“

Zu scheitern drohe – wie der Verbandsvorsitzende ausführte – aber auch die schulische Integrationspolitik, wie das weitere Auseinanderklaffen der Lernleistungen von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund zeige.

Angesichts der sich weiter verschlechternden Rahmenbedingungen an den Schulen durch den wachsenden Lehrkräftemangel und den massiven Zustrom von Flüchtlingskindern aus der Ukraine, ohne dass dafür zusätzliche Personalressourcen bereitgestellt werden können, sei ein weiterer Absturz in den Folgestudien eine reale Bedrohung. Bei den Leistungs–verschlechterungen handele es sich nicht nur um statistische Auffälligkeiten, sondern um eine Gefahr für die Bildungs- und Zukunftschancen zahlreicher Kinder und Jugendlicher.

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher