Im November 2024 hat die Stiftung Kindergesundheit ihren diesjährigen Kindergesundheitsbericht vorgelegt. Die Stiftung sieht dabei einen dringenden Handlungsbedarf, Schulen als Lebensräume der Kinder und Jugendlichen so zu gestalten, dass Prävention, Gesundheitsförderung und psychisches Wohlbefinden eine zentrale Rolle spielen.
Der Deutsche Lehrerverband schließt sich der Forderung an, allen Kindern und Jugendlichen den flächendeckenden Zugang zu Schulsozialarbeit und Schulpsychologie zu ermöglichen und bundesweit Schulgesundheitsfachkräfte zu etablieren.
Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihres Alltags in der Schule – und bringen ihre gesundheitlichen Probleme mit: Übergewicht und Bewegungsmangel, ungünstige Ernährungsmuster, chronische Krankheiten und verschiedene Formen der Behinderung sowie unterschiedliche Formen psychischer Belastungen. Lehrkräfte können diese Probleme nicht in der Unterrichtszeit lösen, wobei schon zahlreiche Aspekte der Gesundheitsbildung und Prävention als Querschnittsinhalte in vielen Unterrichtsfächern thematisiert werden. Lehrkräfte können nicht die notwendige medizinische Betreuung oder Unterstützung bei chronisch kranken Kindern leisten, z.B. bei Diabetes Hilfe bei der Blutzuckermessung und Insulingabe. Daher sollte es pro Schule eine Schulgesundheitsfachkraft geben: Gesundheitsfachkräfte unterstützen chronisch kranke Kinder und leisten erste Hilfe bei akuten gesundheitlichen Problemen und sie sind eine wichtige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen, Prävention und Aufklärung.
Immer mehr Studien stellen eine hohe psychische Belastung bei Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichen Gründen fest. Konflikte, Mobbing, Aggression und fehlende Konfliktlösungsfähigkeit nehmen in der Gesellschaft zu und finden auch in der Schule statt. Mehr Fachkräfte in den Bereichen Schulpsychologie und Schulsozialarbeit an jeder Schule bieten die Möglichkeit für verschiedene Formen des Konfliktmanagements und für zeitnahe Hilfe und Beratung bei akuten Problemen und die Vermittlung an weitere Hilfesysteme. Hier geht es auch um Prävention und die Etablierung von Strukturen für ein förderliches Schulklima für die gesamte Schulfamilie.
Bei der Präsentation des Berichtes wurde auch zurecht auf die Problematik des Lehrkräftemangels und die hohe Belastung des Lehrkräfteberufs hingewiesen: Während der Beruf immer komplexer mit unterschiedlichen Belastungen und immer mehr Herausforderungen wird, gibt es andererseits zu wenig Lehrkräfte, um alle Schulen ausreichend auszustatten. 10-30 % der vorhandenen Lehrkräfte zeigen Erschöpfungssymptome, und die Belastung führt bei einem höheren Anteil als in anderen Berufen zu psychischen Erkrankungen wie Depression und Burn-Out. Eine bessere Ausstattung der Schulen in den Bereichen Schulsozialarbeit, Schulpsychologie und Schulgesundheitsfachkräfte kommt auch den Lehrkräften zugute, die dadurch mehr Zeit und Kraft für ihre pädagogischen Aufgaben haben.