Die heute veröffentliche Studie zum Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen weist nach Ansicht des Deutschen Lehrerverbands auf dringenden politischen und pädagogischen Handlungsbedarf hin. Die Studie „Cyberlife III“ wurde vom Bündnis gegen Cybermobbing in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse vorgestellt.
DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger betonte, dass sich die in der Studie aufgezeigte Verschärfung des Problems insbesondere bei Kindern zwischen 13 und 17 Jahren auch mit den Beobachtungen und Erfahrungen von Lehrkräften deckt. Es gebe inzwischen wohl keine Schule in Deutschland, die nicht mit entsprechenden Problemen zu kämpfen habe.
Der Verbandschef betonte: „In den sozialen Netzwerken und den zahllosen Klassen-WhatsApp-Gruppen findet tagtäglich tausendfach Mobbing statt, meistens von Mitschülern – leider in den meisten Fällen ohne Kenntnis der Eltern und Lehrkräfte. Vielfach erfahren diese erst davon, wenn der Leidensdruck der Kinder zu groß geworden ist oder über Dritte Informationen an die Schulen weitergegeben werden.“
Meidinger forderte eine höhere Aufmerksamkeit für diese besorgniserregende Entwicklung und eine gesellschaftliche Offensive gegen Cybermobbing. Viele Kinder und Jugendlichen betrachteten leider immer noch soziale Netzwerke als rechtsfreien Raum und hätten wenig Gespür für die möglichen schlimmen Folgen von Cybermobbing für die Betroffenen.
Der DL setzt bei dieser Offensive auf mehr Präventionsarbeit an Schulen durch entsprechend qualifizierte und mit zusätzlichen Zeitressourcen versehene Beratungslehrkräfte sowie externe Experten, aber auch auf konsequentes Einschreiten und klare Sanktionen gegenüber den Tätergruppen. Eine wichtige Rolle kommt nach Meidinger dabei den Eltern zu, die mit ihren Kindern den ständigen Austausch über deren Aktivitäten und Erfahrungen im Internet suchen sollten. Der Verbandsvorsitzende unterstrich abschließend: „Wir würden es auf jeden Fall begrüßen, wenn bei der Bekämpfung von Cybermobbing zusätzliche Unterstützungsangebote der Ministerien und Schulbehörden bereitgestellt werden. Zudem ist eine klare gesetzliche Regelung des Straftatbestands Cybermobbing wünschenswert, auch wenn es an den Schulen zunächst einmal um pädagogische Lösungen gehen wird!“
Die Studie des Bündnis gegen Cybermobbing und der Techniker Krankenkasse ist unter https://www.tk.de/presse/themen/praevention/medienkompetenz/studie-cybermobbing-2095156 abrufbar.
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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.
Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher