Der Deutsche Lehrerverband gratuliert dem neuen Vorsitzenden Ralf Neugschwender unseres Mitgliedsverbandes VDR (Verband Deutscher Realschullehrer)

 

Im Rahmen ihrer Bundesvorstandssitzung haben die Mitglieder des Bundesvorstandes des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR) den bisherigen VDR-Geschäftsführer Ralf Neugschwender zum neuen Vorsitzenden gewählt. Neugschwender folgt auf Jürgen Böhm, der im vergangenen Juli zum Bildungsstaatssekretär in Sachsen-Anhalt berufen wurde.

DL-Präsident Stefan Düll gratuliert dem neuen VDR-Bundesvorsitzenden und betonte: „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit im Deutschen Lehrerverband für ein qualitätsorientiertes, pluralistisches und vielgliedriges Schulwesen. Die Realschulen und der mittlere Schulabschluss haben mit Ralph Neugschwender die richtige Person an führender Stelle.“

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Teilzeitlehrkräfte sind wichtige Stützen des Schulwesens!

  • Viele Teilzeitlehrkräfte sind bereit, ihre Stundenzahl zu erhöhen, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessern
  • Ohne Teilzeitoptionen könnte der Lehrkräftemangel noch gravierender werden

Anlässlich der Veröffentlichung des Deutschen Schulbarometers weist Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, auf die Notwendigkeit hin, dass die Möglichkeiten für Teilzeit im Bereich des Lehramtes erhalten bleiben. 

„Die Umfrage zeigt, dass viele Lehrkräfte in Teilzeit sich vorstellen können, mehr zu unterrichten. Aber sie zeigt auch: Nicht unter den aktuellen Rahmenbedingungen! Die Lehrkräfte fordern mehr Unterstützung und die Entlastung von Tätigkeiten wie Dokumentationen, außerdem müssten die nicht-unterrichtlichen Tätigkeiten als Arbeitszeit besser erfasst werden. Eine Aufstockung können sie sich vorstellen, wenn ihre Aufgaben ohne Überstunden zu schaffen wären.“

Die Umfrage bestätige die hohe Bereitschaft der Lehrkräfte in Teilzeit, in der aktuellen Situation des Lehrkräftemangels das ihre dazu beizutragen, damit die Schülerinnen und Schüler guten Unterricht erhalten, so Düll: „Aber sie zeigt auch, dass das nur mit Freiwilligkeit und veränderten Rahmenbedingungen und Entlastungen möglich ist. Ein Vollzeit-Zwang oder eine Abschaffung der bestehenden Teilzeitmöglichkeiten führen eher weiter in die Mangelkrise, da sich dann für Lehrkräfte in Teilzeit durchaus die Frage stellt, ob sie den Beruf weiter ausüben können. Auch könnten fehlende Teilzeitoptionen bewirken, dass sich in der jungen Generation zukünftig noch weniger für den Beruf als Lehrkraft entscheiden, da sie auf solche Arbeitszeitmodelle für ihren Lebensentwurf setzen.“

Die Befragung zum Deutschen Schulbarometer zeige auch, so Düll, dass die Lehrkräfte bei ihren Schülerinnen und Schülern zunehmend Motivations- und Konzentrationsprobleme und auch Ängste beobachteten, als eine weitere große Herausforderung werde auch aggressives Verhalten genannt. „Der pädagogische Umgang mit heterogenen und herausfordernden Klassen benötigt von den Lehrkräften mehr Engagement, Zeit und Kraft, ebenfalls ein Grund dafür, dass Lehrkräfte sich dazu entschließen, in Teilzeit zu gehen“, führt Düll aus.

Teilzeit-Lehrkräfte seien – ebenso wie die Vollzeit-Lehrkräfte – wichtige Stützen des Schulwesens, betont DL-Präsident Düll: „Viele von ihnen hätten den Beruf nicht ergriffen, wenn sie neben dem Wunsch, jungen Menschen auf ihrem Bildungsweg voranzubringen und in der Entwicklung zu helfen, nicht auch die Aussicht gehabt hätten auf die besonderen Teilzeit-Bedingungen in der Mischung aus Präsenz an der Schule und Home-Office.“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Stefan Düll über presse@lehrerverband.de oder unter 0151-10926848 bzw. über eine Anfrage an die Geschäftsstelle unter 030 / 70 09 47 76.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

Offener Brief an Kultusministerkonferenz

Deutscher Lehrerverband fordert deutsche Beteiligung an TALIS-Studie

  • DL-Präsident Stefan Düll: „Rahmenbedingungen der Lehrkräfte bisher nur lückenhaft untersucht“
  • TALIS-Studie untersucht zahlreiche Aspekte des Arbeitslebens in der Schule in allen relevanten OECD-Staaten
  • Nächste TALIS-Veröffentlichung für 2025 geplant

Berlin, September 2023 – Der Deutsche Lehrerverband (DL) spricht sich für eine Teilnahme Deutschlands an der kommenden TALIS-Studie (Teaching and Learning International Survey) der OECD aus. Dies fordert der Verband in einem offenen Brief an die Kultusministerkonferenz (KMK).

In der TALIS-Studie werden in zahlreichen OECD-Ländern Lehrkräfte über ihr Arbeitsleben in der Schule befragt. Die Erhebung untersucht viele Aspekte, angefangen beim schulischen Umfeld und der Art und Weise, wie Lehrkräfte untereinander Feedback geben bis hin zu ihren Unterrichtsmethoden und ihrer Teilnahme an kontinuierlicher beruflicher Weiterbildung. Deutschland hat sich bisher lediglich an der TALIS-Starting-Strong-Studie beteiligt, die wichtige internationale Vergleichsdaten zu den Rahmenbedingungen des Beschäftigungsfeldes und pädagogischen Praktiken im Kita-Alltag liefert.

An der jüngsten TALIS-Studie aus dem Jahr 2018 beteiligten sich zahlreiche OECD-Staaten, darunter Australien, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich, Schweden, Spanien, Südkorea und die USA.

Der Fokus der Erhebung liegt international auf Schulen mit ISCED (International Standard Classification of Education) Level 2. ISCED Level 2 entspricht in Deutschland der Sekundarstufe I. Diese umfasst in Deutschland die Klassen 5 bis 8 für Schülerinnen und Schüler an Sekundar-, Gesamt-, Real- und Hauptschulen und Gymnasien.

Die Daten der Studie können aber auch wichtige Erkenntnisse für das Arbeitsumfeld aller Lehrkräfte bieten, also auch den Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe II zugutekommen. Zudem haben teilnehmende Länder auch die Möglichkeit, den Untersuchungsbereich in andere Schulbereiche auszudehnen.

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes:

„Das Arbeitsumfeld der Lehrkräfte in Deutschland wird bisher nur lückenhaft untersucht. Dabei könnten international vergleichbare Daten helfen, hier zielgerichtet und effektiv Verbesserungen vorzunehmen. In einem attraktiven Arbeitsumfeld liegt ein Schlüssel zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels. Wir appellieren daher an die Kultusministerkonferenz, die Teilnahme Deutschlands an der kommenden TALIS-Studie zu initiieren und die notwendigen Ressourcen dafür bereitzustellen.“

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands DPhV:

„In der Vergangenheit sind viele Anstrengungen unternommen worden, die Leistungsentwicklung unseres Schulsystems für Schülerinnen und Schüler zu messen. Für Lehrkräfte war dies bisher leider kaum der Fall. Die TALIS-Studie bietet eine gute Möglichkeit, um den Ist-Zustand unseres Bildungssystems zu analysieren, bewährte Praktiken zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Lehrkräfte abzuleiten.“

Dirk Meußer, amtierender Vorsitzender (kommissarisch) des Verbands Deutscher Realschullehrer VDR:

„Die Daten, die über eine Untersuchung wie TALIS gewonnen werden können, sind wichtig, um die Ausbildung der zukünftigen Lehrkräfte zu gestalten und die Fortbildung der Lehrkräfte zielgerichtet anzubieten und auszubauen. In jedem Bundesland gibt es zudem aktuell anders gestaltete Qualifizierungsangebote, um Lehrkräfte für den Quereinstieg in den Schuldienst auszubilden – TALIS könnte Daten liefern, was gerade diese Kolleginnen und Kollegen brauchen und auf welche Qualifizierung sich die Länder beim Quereinstieg einigen sollten.“

Pankraz Männlein und Dr. Sven Mohr, Vorsitzende des Bundesverbands der Lehrkräfte für Berufsbildung BvLB:

„Die beruflichen Schulen kämpfen bereits deutlich länger mit dem Problem des Lehrkräftemangels. Dadurch haben sich dort aber auch schon neue Ideen und Strukturen herausgebildet, um Lehrkräfte im beruflichen Bildungssystem zu halten und neue Lehrkräfte durch Studium und Quereinstieg zu gewinnen. Der BvLB fordert daher, auch den Bereich der beruflichen Bildung mit seiner breiten Palette von Bildungsangeboten und Schulformen zukünftig in die TALIS-Untersuchung mit einzubeziehen.“

Gerlinde Kohl, Bundesvorsitzende der Katholischen Erziehergemeinschaft Deutschlands KEG:

„Wie schon im Kita-Bereich und im Bereich der Leistungen von Schülerinnen und Schülern brauchen wir Daten, die das Arbeitsumfeld von Lehrkräften in allen Schulbereichen bewerten und international vergleichen. Die Teilnahme an TALIS für den Bereich der Sekundarstufe I sollte nur der erste Schritt sein, damit wir in zukünftigen Untersuchungen Erkenntnisse darüber gewinnen, was alle Lehrkräfte an ihren Arbeitsplätzen brauchen und welche spezifischen Anliegen Lehrkräfte unterschiedlicher Schularten haben.“

Der Offene Brief ist unter diesem Link abrufbar bzw. hier als PDF zum Download Offener_Brief_TALIS verfügbar.

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DL-Präsident Düll zur Debatte um Sprachförderung: „Deutsch ist der Schlüssel für den Erfolg in Schule und Beruf“

In der Debatte um die Einführung verpflichtender Sprachstandstests präzisierte DL-Präsident Stefan Düll seine Aussagen wie folgt:

„Deutsch ist der Schlüssel für den Erfolg in Schule und Beruf. Nur durch eine gezielte Sprachförderung kann Kindern mit Defiziten in der Beherrschung des Deutschen als Alltags- und Bildungssprache der Weg ins Leben geebnet werden. Für eine erfolgreiche Integrationspolitik braucht es Sprachstandstests, wie das Beispiel Hamburg zeigt. Im Flächenland Bayern zeigen gerade Kinder in den Städten und Ballungsräumen vielfach einen großen Sprachförderbedarf.

Schon im vorschulischen Bereich der frühkindlichen Erziehung braucht es die erforderlichen Ressourcen und die richtigen Konzepte. Es sind größere Anstrengungen erforderlich, um sicherzustellen, dass Kinder bei der Einschulung in der Lage sind, dem Unterricht auch sprachlich zu folgen. Dazu fordert der Deutsche Lehrerverband verpflichtende vorschulische Sprachstandserhebungen und bei festgestellten Sprachdefiziten eine verpflichtende vorschulische Förderung.

Dabei setzen wir in Erweiterung traditioneller Sprachförderprogramme auf eine alltagsintegrierte Sprachbildung, die durch Impulsförderung den Erwerb eines Grundwortschatzes bestmöglich unterstützt und garantiert. Wesentlich dabei ist auch die Expertise des pädagogischen Personals an den Kindertagesstätten, die mit der Durchführung der Tests und der weiteren Fördermaßnahmen befasst sein werden. Sicherlich benötigen nicht alle Kinder eine zusätzliche Sprachförderung, aber viele und es werden zunehmend mehr.“

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VDR-Bundesvorsitzender Jürgen Böhm wird Staatssekretär in Sachsen-Anhalt

Der Deutsche Lehrerverband gratuliert und dankt seinem Vize-Präsidenten

DL-Präsident Stefan Düll gratuliert VDR-Bundesvorsitzenden und DL-Vize-Präsidenten Jürgen Böhm zu seiner Ernennung zum Staatssekretär im Ministerium für Bildung von Sachsen-Anhalt: „Jürgen Böhm übernimmt eine verantwortungsvolle Aufgabe in schwieriger bildungspolitischer Zeit. Gerade Sachsen-Anhalt leidet schon jetzt in besonderem Maße unter dem Lehrkräftemangel.“

Düll betont: „Jürgen Böhm kennt durch seine Tätigkeit als Lehrer und Schulleiter die Realität in den Schulen – gleichzeitig hat er als langjähriger Verbandsvorsitzender des Bundesverbands VDR und seines Landesverbands brlv auch immer das große Ganze im Blick, beide Perspektiven sind sehr wertvoll für seine zukünftige Aufgaben.“

Düll dankt Böhm für seine engagierte Tätigkeit als Vize-Präsident im Präsidium des Deutschen Lehrerverbands seit 2010: „Jürgen Böhm setzt sich zum einen intensiv für die Belange der Lehrkräfte an Realschulen ein, andererseits bewahrt er den Blick für das große Ganze: Für das vielgliedrige Schulwesen mit seiner schulartspezifischen Lehrerausbildung, die Verbeamtung der Lehrkräfte an allen staatlichen und kommunalen Schulen und die hohe Qualität der Abschlüsse. Unschätzbar sind auch seine Erfahrungen als Leiter einer Schule mit digitalem Schwerpunkt. Ich wünsche Jürgen Böhm für die anstehenden Herausforderungen gutes Gelingen und eine glückliche Hand!“

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Neuwahlen beim Deutschen Lehrerverband

Stefan Düll tritt die Nachfolge von Heinz-Peter Meidinger an

Bei dem alle drei Jahre tagenden Bundeshauptausschuss, dem höchsten Gremium des Deutschen Lehrerverbands, fanden heute Neuwahlen statt. Nach zwei Amtszeiten trat DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger nicht mehr zur Wahl an. Als sein Nachfolger wurde einstimmig Stefan Düll zum zukünftigen Präsident des Deutschen Lehrerverbandes gewählt; er tritt dieses Amt zum 1. Juli 2023 an. Stefan Düll ist stellvertretender Bundesvorsitzender im Deutschen Philologenverband DPhV und leitet seit 2014 das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß.

Der neue Präsident Stefan Düll betonte: „Professionell und schulartspezifisch ausgebildete Lehrkräfte leisten einen unschätzbaren Dienst für die Gesellschaft. Sie dienen Deutschland. Schulen bilden den entscheidenden Kit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Identifikation mit einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Sie bilden jungen Menschen zu emanzipierten Persönlichkeiten heran, die die Zukunft unseres Landes und Europas gestalten und verantworten.“

DL-Schatzmeister Dominik Berdin (BvLB) wurde einstimmig im Amt bestätigt. Der scheidende DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger wurde von der Wahlversammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Am Vortag der Delegiertenversammlung fand in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Fachtagung zum Thema Lehrkräftemangel statt, ein Thema, das aktuell die Debatten in Politik und Gesellschaft bestimmt.

Unter dem Titel „Schule ohne Lehrkräfte? Probleme, Lösungsansätze und Zukunftsperspektiven“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Lehrerverbands mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik, der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK sowie der Eltern und Schüler und zahlreichen Lehrkräften und weiteren an der Bildung Beteiligten. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Bildungsjournalisten Martin Spiewak.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Qualitätsstandards in der Lehrkräfteausbildung trotz des bestehenden Lehrkräftemangels im Interesse der Schülerinnen und Schüler nicht heruntergefahren werden dürfen.

Der Deutsche Lehrerverband ist der Dachverband der folgenden allgemeinschulischen und berufsschulischen Lehrerverbände: Deutscher Philologenverband DPhV, Bundesverband der Lehrkräfte an Beruflichen Schulen BvLB, Verband Deutscher Realschullehrer VDR und Katholische Erziehergemeinschaft KEG.

Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608. Stefan Düll erreichen Sie über die Geschäftsstelle des Deutschen Lehrerverbands über 030/7009 4776.

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Für einen Nationalen Bildungsgipfel: Breiter Appell an Bundeskanzler und Länderchef:innen



Leistungsdefizite, Chancenungleichheit, Pädagog:innenmangel: Die massiven Pro-bleme im deutschen Bildungssystem verletzen die Rechte jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen auf bestmögliche Bildung und haben Folgeschäden für die gesamte Gesellschaft. Deshalb erfordern sie politisches Handeln in gesamtstaatlicher Verantwortung. Ein breiter Kreis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften appelliert an den Bundeskanzler und die Regierungschef:innen der Länder, mit einem Nationalen Bildungsgipfel einen grundlegenden Reformprozess im Bildungswesen einzuleiten.

Die Lösung der massiven Probleme im deutschen Bildungssystem duldet keinen weiteren Aufschub. Aus dieser Überzeugung heraus richtet ein breiter Kreis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften einen gemeinsamen Appell an alle Verantwortlichen in der Politik. Anlass ist der heutige Bildungsgipfel am Rand der Bildungsforschungstagung des Bundesbildungsministeriums, der mit Blick auf Format, Vorbereitung, Agenda und Teilnehmende der Dimension der Herausforderung nach Ansicht der Unterstützer:innen des Appells nicht gerecht wird. „Es ist höchste Zeit, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungschef:innen der Bundesländer einen echten Nationalen Bildungsgipfel einberufen. Dieser Gipfel sollte alle relevanten Akteur:innen in der Bildung an einen Tisch bringen und den Auftakt zu einem grundlegenden, gesamtgesellschaftlichen Reformprozess markieren, um einen Neustart in der Bildung einzuleiten“, appellieren die Unterstützer:innen.


Die Alarmsignale sind längst unverkennbar und zeigen sich bereits in der frühen Bildungsphase: Bundesweit fehlen Hunderttausende Kita-Plätze, zudem können viele Kitas aufgrund einer nicht kindgerechten Personalausstattung ihren Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen. An den Grundschulen wiederum gehen die Leistungen seit Jahren zurück, vor allem in den Ba-siskompetenzen Lesen, Schreiben, Zuhören und Rechnen. Auch an den weiterführenden Schulen sinkt das Leistungsniveau auf allen Ebenen dramatisch. Der Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss bleibt hoch. Zugleich wächst die Zahl junger Menschen, die im Berufs-leben den Anschluss verlieren: Mehr als eine halbe Million junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren gehen weder einer Arbeit noch einer schulischen oder beruflichen Ausbildung nach. Neben individuellen Risiken erwachsen daraus auch soziale und wirtschaftliche Belastungen für die Gesellschaft. Ein Kernproblem deutscher Bildungspolitik bleibt über alle Bildungsstufen hinweg ungelöst: Bildungserfolge hängen hierzulande noch immer zu stark von der sozialen Herkunft ab. Auf diese Weise werden die Chancen und Rechte von Kindern und Jugendlichen beschnitten und Begabungen vergeudet.


Strukturelle Probleme angehen: Fachkräftemangel, Finanzierung, Steuerung

Obwohl sich alle Beteiligten viel Mühe geben: Dem Bildungssystem gelingt es immer weni-ger, die Fehlentwicklungen zu korrigieren. Das liegt zum einen am massiven Mangel an Leh-rer:innen und pädagogischen Fachkräften, der sich in den kommenden Jahren noch zu ver-schärfen droht. Darunter leiden nicht nur die Verfügbarkeit und Qualität der Bildungsange-bote an Schulen und Kitas, sondern auch das vorhandene Personal. Die steigende Arbeits-belastung, insbesondere durch nicht-pädagogische Aufgaben, mindert die Attraktivität der
Berufsbilder und schreckt künftige Nachwuchskräfte ab. Die Engpässe haben auch Folgen für die Wirtschaft: Fehlende Plätze in Kitas und der Ganztagsförderung von Grundschüler:in-nen erschweren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während häufiger Unterrichtsausfall die Vermittlung grundlegender Kompetenzen für die Fachkräfte von morgen behindert.
Ein weiteres Problem stellt die Finanzierung des Bildungssystems dar. Sie ist häufig weder auskömmlich noch sozial gerecht. Gerade im Bereich der außerschulischen Angebote ist das Geld zu knapp und nicht langfristig zugesichert. Zudem werden Gelder noch immer zu oft nach dem Gießkannenprinzip verteilt, anstatt sie gezielt dort einzusetzen, wo sie am meisten bewirken können.


Schließlich behindert die Struktur des Bildungssystems selbst Anpassungen und Reformen. Die unsystematische Verflechtung der politischen Ebenen erfordert komplexe Abstimmun-gen, sowohl zwischen Bund, Ländern, Kommunen und den jeweils beteiligten Ressorts, als auch mit den Trägern. Wohin das führt, zeigen zum Beispiel die zähe Umsetzung des Digital-pakts, der schleppende Ausbau des Ganztagsangebots für Grundschulkinder, die stagnie-rende Inklusion oder das Fehlen bundesweiter Qualitätsstandards in vielen Bereichen. Ge-fragt ist eine neue Kultur der Bildungszusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kom-munen, wie sie der Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt hat.


Es braucht eine Initialzündung auf den höchsten politischen Ebenen

Allerdings lässt es die Dringlichkeit der Probleme nicht zu, auf eine Neuordnung der kommu-nalen und föderalen Zuständigkeiten zu warten. Die Missstände im Bildungswesen reichen weit über Kitas und Schulen hinaus. Sie gefährden sowohl die Chancen und Rechte jedes einzelnen jungen Menschen als auch die Zukunft unserer Wirtschaft, Gesellschaft und De-mokratie. Bildung soll den jungen Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung helfen und Orientierung bieten. Sie soll es ihnen ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, an der Gesellschaft teilzuhaben und diese mitzugestalten. Sie soll ihnen die Kompetenzen ver-mitteln, um in der immer komplexeren Arbeitswelt ihren Platz zu finden. Bildung ist die Grundlage für wirtschaftlichen Wohlstand, Innovationskraft und die Zukunftsfähigkeit unserer demokratischen Gesellschaft. Daher ist es erforderlich, jetzt die Weichen für ein leistungsfä-higeres, begabungs- und chancengerechteres Bildungssystem zu stellen.


Um den dringend benötigten Reformprozess herbeizuführen, braucht es eine Initialzündung auf den höchsten politischen Ebenen. Ein Nationaler Bildungsgipfel wäre das starke Signal, die Bildung endlich zur gemeinsamen Chef:innensache zu erklären. Der Bundeskanzler und die Regierungschef:innen der Länder haben das nötige Gewicht, um gemeinsam mit den Bil-dungs-, Wissenschafts- und Jugendminister:innen von Bund und Ländern, Vertreter:innen aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildungspra-xis, Zivilgesellschaft sowie von Eltern und Schüler:innen zusammenzubringen. Der Nationale Bildungsgipfel sollte den Auftakt zu einem kontinuierlichen Dialog- und Reformprozess mit gemeinsamen Arbeitsstrukturen markieren. Dabei müssen sich alle relevanten Akteur:innen auf gemeinsame Ziele sowie geeignete Maßnahmen verbindlich einigen und darauf hinwir-ken, diese in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung pragmatisch, lösungsorientiert und ent-schlossen umzusetzen. Denn nur mit vereinten Kräften kann der Neustart in der Bildung als elementare Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands gelingen.


Den Appell unterstützen:
Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.
Allgemeiner Schulleitungsverband Deutschlands (ASD)
Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF) e.V.
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ
Bertelsmann Stiftung
BöfAE e.V. (Bundesarbeitsgemeinschaft öffentlicher und freier Ausbildungsstätten für Erziehe-rinnen und Erzieher)
Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt)
Bundeselternrat
Bundesverband der Kita- und Schulfördervereine e.V.
Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB)
Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Deutsche Liga für das Kind e.V.
Deutsche Telekom Stiftung
Deutscher Caritasverband
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Deutscher Lehrerverband
Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Deutsches Komitee für UNICEF e.V.
Diakonie Deutschland
Dieter Schwarz Stiftung
Dieter von Holtzbrinck Stiftung GmbH
Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule – Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V. (GGG)
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Grundschulverband e.V.
Heraeus Bildungsstiftung
Karg-Stiftung
Kita-Fachkräfte-Verband Hessen e.V.
Kita-Fachkräfteverband Niedersachsen-Bremen e.V.
komba gewerkschaft
Körber-Stiftung
Landesverband Sozialpädagogischer Fachkräfte Berlin e.V.
National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention e.V.
Reinhard Mohn Stiftung
Robert Bosch Stiftung
Schöpflin Stiftung
SOS-Kinderdorf e.V.
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Stiftung Bildung
Stiftung Haus der kleinen Forscher
Unternehmerstiftung für Chancengerechtigkeit
Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. – Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft
Verband für Kitafachkräfte NRW e.V.
Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg
Verband Kita-Fachkräfte Bayern e.V.
Verband KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz
Verband Kitafachkräfte Saar
Verband Sonderpädagogik e.V.
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di
Vodafone Stiftung Deutschland
Wübben Stiftung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland

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Lehrkräftemangel darf nicht zu weiteren Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen von Lehrkräften führen!

Meidinger erteilt einigen SWK-Vorschlägen eine klare Absage

Vor Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel auf dem Rücken der sowieso überlasteten Lehrerkollegien hat der DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger die Landesregierungen gewarnt. Mit Blick auf die heutigen Vorschläge der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz erklärte er: „Tatsache ist, dass die Politik durch massiven Abbau von Lehramtsstudienplätzen und Ignorierung des Geburtenanstiegs den heute dramatischen Lehrkräftemangel mitverschuldet hat. Ihn zu bekämpfen, indem die Arbeitsbelastung weiter erhöht wird, wäre absolut kontraproduktiv, weil dies erheblich mehr Kolleginnen und Kollegen in die krankheitsbedingte Frühpensionierung treiben und das Berufsbild langfristig noch unattraktiver machen würde.“

Der Verbandsvorsitzende erkannte zwar an, dass einige der SWK-Vorschläge durchaus diskutabel seien, dies gelte aber nicht für die zwangsweise Anhebung von Teilzeiten und die Einschränkung der Altersermäßigungen. Auch die Anhebung von Klassenfrequenzen sei aus pädagogischer Sicht kein gangbarer Weg. Auch der empfohlene Einsatz von Fern- und Hybridunterricht, um Lehrkräfte einzusparen, bringe gerade mit Blick auf die Schularten wie Grund- und Förderschulen nichts, wo der größte Lehrkräftemangel herrsche.

Meidinger forderte die Landesregierungen und die KMK auf, sich bei den zu ergreifenden Maßnahmen nicht hinter den Vorschlägen der SWK zu verstecken, sondern in einen zwar streitigen, aber konstruktiven Dialog auf Augenhöhe mit Lehrer- , Eltern- und Schülerverbänden zu begeben.

Den Vorwurf, Lehrerverbände würden immer nur kritisieren, aber keine eigenen konstruktiven Vorschläge machen, wies der DL-Präsident zurück: „Über die verstärkte Anwerbung und hochwertige Nachqualifizierung von Quereinsteigern kann man mit uns reden. Warum gibt es außerdem in vielen Ländern keine Möglichkeit für Lehrkräfte im Ruhestandsalter, die das wollen, noch freiwillig das eine oder andere Jahr dranzuhängen? Viel wäre auch gewonnen, wenn durch besseren Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz weniger Lehrkräfte ausfallen würden. Grundsätzlich aber gilt: Wenn man vor Jahren unseren Warnungen vor einem dramatischen Lehrkräftemangel Gehör geschenkt hätte, gäbe es die jetzige katastrophale Situation nicht.“

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Für Stellungnahmen erreichen Sie DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger unter 0160 – 52 75 608.

Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle Deutscher Lehrerverband – Anne Schirrmacher

Deutscher Lehrerverband begrüßt neues StäWiKo-Gutachten zur Stärkung basaler Kompetenzen an Grundschulen ohne Wenn und Aber!

Meidinger: Das dürfen keine Empfehlungen bleiben, die Vorschläge müssen Teil einer sofort umzusetzenden großen Bildungsoffensive werden!

Als absolut sinnvolle, dringend notwendige und eigentlich überfällige bildungspolitische Reformmaßnahmen hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands (DL), Heinz-Peter Meidinger, die heute vorgelegten Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz zur Stärkung bzw. Verbesserung der zivilisatorischen Basiskompetenzen von Grundschülern bezeichnet. Er betonte: „Die Vorschläge der StäWiKo zur Verbesserung der Grundfähigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen sind die alternativlose Konsequenz aus dem seit über 10 Jahren beobachtbaren Leistungsabsturz deutscher Schülerinnen und Schüler, wie er zuletzt in erschreckender Weise bei der aktuellen IQB-Studie offenkundig wurde. Wir hoffen, dass dieses Gutachten zur Grundlage einer umfassenden bildungspolitischen Reform und eines konkreten Handlungsrahmens wird, vergleichbar dem Maßnahmenpaket und den Handlungsfeldern, wie sie vor 20 Jahren die KMK nach dem PISA-Schock beschlossen hat!“

Besonders begrüßte der Verbandsvorsitzende, dass die StäWiKo es nicht bei bloßen unverbindlichen Empfehlungen belassen habe, sondern auch konkrete Vorgaben zum Stundenumfang des Deutsch- und Mathematikunterrichts an Grundschulen in den Bundesländern formulierte. „Da werden sich einige Länder stark bewegen müssen!“, erklärte Meidinger und verwies darauf, dass der Stundentafelumfang zwischen den Bundesländern erheblich differiert. Es stelle sich auch die Frage, ob die Ausweitung des Frühfremdsprachenlernens und die Verwendung von Unterrichtszeit an Grundschulen auf Programmiertools nicht mitunter kontraproduktiv gewesen sei und die Konzentration auf die basalen Kompetenzen verhindert bzw. eingeschränkt habe.

Für besonders wichtig hält der DL die Empfehlung der StäWiKo, eine umfassende Frühdiagnostik einzuführen und Kinder mit Sprachdefiziten bereits vorschulisch spezifisch zu fördern, und zwar über eine alltagsintegrierte Förderung hinaus. „Das ist der eigentliche Schlüssel: nicht nur für bessere Lernleistungen und größeren schulischen Erfolg, sondern letztendlich auch für eine gelingende Integration insgesamt“, ergänzte der DL-Präsident.

In diesem Zusammenhang lobte Meidinger auch die Forderung nach einer aktiven Strategie gegen die zunehmende Segregation im Bildungswesen, also die Konzentration von Kindern aus sozial benachteiligten Familien bzw. von Kindern mit Migrationshintergrund an bestimmten Schulen, was sich nachweislich auf den Lernerfolg der dort beschulten Kinder auswirke. „Es ist gut, dass die StäWiKo dieses Problem aus der Tabuzone holt!“, sagte der Verbandsvorsitzende und betonte abschließend: „Wir haben keinen Erkenntnismangel, wir haben ein Handlungsdefizit. Liebe KMK, wir wollen jetzt Taten sehen!“

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Deutscher Lehrerverband unterstützt Prien-Vorstoß für eine verpflichtende Sprach-Frühförderung

Meidinger: Angesichts der desaströsen Ergebnisse der IQB-Grundschulstudie braucht es eine neue gemeinsame Kraftanstrengung in der Bildungspolitik!

Als absolut gerechtfertigt und notwendig sowie letztlich alternativlos hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, den Vorschlag der KMK-Präsidentin Karin Prien für ein umfassendes Sprach-Frühförderungskonzept bezeichnet. Demnach sollten bei allen Vierjährigen Sprachstandserhebungen durchgeführt werden und bei festgestellten großen Defiziten das letzte Kitajahr mit integrierter Sprachförderung verpflichtend sein.

Der Verbandsvorsitzende erklärte dazu: „Die aktuelle IQB-Grundschulstudie hat nicht nur einen massiven Leistungsabfall festgestellt, wonach bis zu 30 Prozent unserer Viertklässler nicht einmal die Mindeststandards erreichen, also kaum Lesen, Schreiben und Rechnen können, sondern auch dokumentiert, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund noch weiter abgehängt wurden. Aus vielen wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass zu Beginn der Schulzeit bestehende Sprachdefizite die Lernentwicklung und den weiteren Bildungsweg dauerhaft belasten und beeinträchtigen. Deshalb ist es absolut richtig, mehr dafür zu tun, dass alle Kinder beim Eintritt in die Schule über so viel Sprachkompetenz verfügen, dass sie dem Unterricht folgen und die Bildungsstandards erreichen können.“

Den Kritikern dieses Vorschlags hielt Meidinger vor, dass sie keinen überzeugenden Alternativvorschlag hätten, wie man den in der IQB-Studie erkennbaren signifikanten, bereits weit vor Corona einsetzenden Leistungsabfall stoppen könne. Überdies zeige das gute Abschneiden Hamburgs, das als einziges Bundesland über so ein umfassendes verpflichtendes Sprach-Frühförderprogramm verfüge, die Wirksamkeit dieses Konzepts.

Er fügte an: „Natürlich wird die Umsetzung nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Personallage nicht von heute auf morgen erfolgen können. Der DL hofft aber, dass die verantwortlichen Bildungspolitiker in den Ländern den Weckruf gehört haben und zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung bereit und fähig sind. Letztendlich geht es auch um die Frage, ob unser bisheriges schulisches Integrationskonzept ausreichend ist oder scheitert, mit allen negativen gesellschaftlichen Folgen in der Zukunft.“

Als weiteren Baustein dieser notwendigen Bildungsoffensive nannte der DL-Präsident eine schrittweise Anhebung der Stundenzahl von Deutsch und Mathematik in der Primarstufe, orientiert an der Stundentafel der Bundesländer Hamburg und Bayern.

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